Zwei Kirchenkreise gemeinsam auf dem Weg. Das wird deutlich nicht nur an gemeinsamen Veranstaltungen oder Projekten. Auch die regelmäßigen Treffen der beiden Kreissynodalvorstände (KSV) sind ein Zeichen guter Nachbarschaft und herzlicher Verbundenheit. Wieder war man in Broichweiden zu Gast, das, so der Aachener Superintendent Hans-Peter Bruckhoff, zum "Zentrum für die beiden Kirchenkreise" wird.
Reformationsjubiläum 2017: Ziel und Anfang
Pfarrer Jens-Peter Bentzin, Beauftragter des Kirchenkreises Aachen für das Reformationsjubiläum 2017, hatte schon in seiner Andacht das für die evangelische Kirche anstehende Großereignis thematisiert, das als Schwerpunktthema auf der Tagesordnung der gemeinsamen KSV-Sitzung stand. Das Gespräch ergab Übereinstimmung in der Absicht, das Jubiläum in drei Jahren nicht als Endpunkt einer 500jährigen Entwicklung zu begreifen und zu feiern, sondern als Beginn eines weiteren, eines neuen Weges. Wenn möglich sollen die vier Kirchenkreise Aachen, Gladbach-Neuss, Jülich und Krefeld-Viersen die Vorbereitungen gemeinsam in Angriff nehmen. Gäste aus der weltweiten Ökumene werden als Mitfeiernde willkommen sein, nicht zuletzt aber auch als Gesprächspartner, auf deren (auch kritische) Fragen zur Reformationsgeschichte und zur Zukunft der evangelischen Kirche zu hören sein wird. Gegenwärtig hat ein Arbeitskreis begonnen, Ideen und Vorschläge für 2017 zu sammeln.
Evangelische Kirche im Rheinland - kreativ sparen
Mitglieder der beiden KSV, die in verschiedenen Arbeitsgruppen für den landeskirchlichen Sparprozess aktiv sind, berichteten von einer spannenden, mühsamen Arbeit an einem schwierigen Thema. Da ein großes Sparvolumen erzielt werden müsse, komme man nicht umhin, sich auch von funktionierenden Arbeitsfeldern zu trennen. Davon seien immer auch und vor allem Menschen betroffen, Mitarbeitende und diejenigen, die bisher von einem solchen Arbeitsgebiet profitiert hätten. Man erfahre bei dieser Arbeit gute Unterstützung durch Mitarbeitende des Landeskirchenamtes. Die Herausforderung bestehe unter anderem darin, trotz hohen Zeitdruckes möglichst kreativ nach den besten Lösungen zu suchen.
Neue Veranstaltungsreihe "Evangelische Standpunkte" auf dem Prüfstand
Die Eröffnungsveranstaltung im Pädagogischen Zentrum des Jülicher Gymnasiums "Zitadelle" war hervorragend besucht. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, EKiR-Präses Manfred Rekowski, der Präsident der Eglise Evangelique au Maroc Samuel Amedro und weitere Gäste lockten viele Menschen nach Jülich. Die deutlich geringeren Teilnehmendenzahlen und andere Probleme bei weiteren Veranstaltungen lassen aber die Frage zu, ob dieses Veranstaltungsformat auf Dauer Sinn macht. Hier bestehe, so die beiden KSV, nach Ablauf eines ersten Jahres Gesprächsbedarf.
Flucht ist kein Verbrechen - Flucht ist ein Menschenrecht
Ein Rückblick auf die Friedensgebete im Aachener Dom, im Mönchengladbacher Münster und in der Kirche St. Jan in Maastricht bot einen Ausschnitt aus der Arbeit im Rahmen der Flüchtlingsplattform. Hans- Joachim Schwabe berichtete über die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Marokko. Hier sei geplant und politisch gewünscht, die Flüchtlinge bereits weit vor den EU-Außengrenzen abzufangen. Ein Arbeitstreffen zwischen FRONTEX-Mitarbeitenden und marokkanischen Grenzpolizisten habe u.a. dazu gedient, die Marokkaner in dieser Richtung zu schulen. Superintendent Sannig konnte von jungen Leuten aus dem sich neu bildenden marokkanischen Mittelstand berichten, die sich in der Sozialarbeit des Landes engagieren wollen. Hans-Joachim Schwabe informierte über die Pilgerreise, die am 18. Und 19. September 2014 nach Berlin führt. Dort sei geplant, an mehreren Orten in Gebeten und Liedern auf die Situation der Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen aufmerksam zu machen. (Nähere Informationen auf den Internetseiten beider Kirchenkreise!)
Ökumenischer Pilgerweg in Zweifall und Dreiländertag in Geleen/NL
Superintendent Bruckhoff berichtete vom diesjährigen ökumenischen Pilgerweg in Zweifall, der wieder gut besucht war. Auf seine Predigt, in der es auch um das soziale Engagement der Kirchen gegangen sei, habe er auch von katholischen Mitchristen durchweg positive Rückmeldungen erhalten. Vom Dreiländertag in Geleen/NL war zu erfahren, dass ein hervorragender Gottesdienst mit vielen musikalischen Highlights und ein ansprechendes Programm viele Menschen in die Ontmoetingskerk gezogen hatten. Der deutsche Anteil der Gäste hätte durchaus höher sein können. Die Bläserinnen und Bläser aus Schleiden sowie die Jugendband aus Hoengen-Broichweiden trugen ihren Teil zum Gelingen des Tages bei.
Als Superintendent Bruckhoff nach fast drei Stunden das gemeinsame Treffen mit Gebet und der Bitte um den Segen beendete, lag hinter den Anwesenden eine intensive und fruchtbare Zeit mit guten Gesprächen und einem offenen Austausch - wie das unter Freundinnen und Freunden nicht anders zu erwarten war.
(Text & Fotos: Johannes de Kleine)