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Die „gute Stube“ der Gemeinde ist bald saniert

Dacharbeiten an der evangelischen Vogelsangkirche kurz vor dem Abschluss – Kleinod mit originaler Bausubstanz – Spenden aus der Bevölkerung erhofft

Eröffnet im Jahr 1648 ist sie die ältere, aber kleinere Schwester der Stolberger Finkenbergkirche und die „gute Stube“ der Gemeinde: die evangelische Vogelsangkirche, im Schatten der Burg, inmitten der Stolberger Altstadt. „Die Vogelsangkirche ist die wohl älteste evangelische Kirche in der Region Aachen“, sagt Pfarrer Axel Neudorf. „Und nach wie vor ist sie in unserer Gemeinde sehr beliebt, wegen ihrer Gemütlichkeit.“ Der Gemeinde diene sie als Winterquartier. In der kalten Jahreszeit sei es ein Vorteil, dass sie kleiner sei als die Finkenbergkirche, denn dann sei auch nur ein kleinerer Raum für die Gottesdienste zu heizen. Pfarrer Neudorf: „Die Menschen feiern hier gerne zum Beispiel Taufen oder Hochzeiten. Die Raumgröße ist perfekt, und man hat eine wirklich schöne Atmosphäre.“

"Richtig in das Gebäude verliebt"

Auch Architekt Thomas Staerk ist voll des Lobes für die alte Stolberger Kirche in der er zurzeit ein und ausgeht. „Ich habe mich richtig verliebt in dieses Gebäude“, sagt er. „Es ist einfach ein Kleinod, weil die Bausubstanz noch original aus der Bauzeit stammt.“ Die Sanierungsarbeiten, die Staerk leitet, stehen jetzt kurz vor dem Abschluss: Seit dem Frühjahr 2019 wurde zunächst die Holzkonstruktion im Dachstuhl repariert, dann die Firste mit Schiefer und die Dachflächen mit Ziegeln neu eingedeckt. Vor dem Wintereinbruch und zu Weihnachten soll alles fertig sein.

Ein großer Schatz und eine große Verantwortung

Mehr als 350.000 Euro kosten die jetzigen Arbeiten. 40.000 Euro davon bekommt die Kirchengemeinde Stolberg von der Stiftung Denkmalschutz dazu. Den Rest muss sie selbst finanzieren. „Wir hoffen auf Spenden von Gemeindegliedern und aus der Bevölkerung“, sagt Pfarrer Neudorf. „Es ist ein großer Schatz, den wir hier hüten, für Stolberg, und damit auch ein großes Stück Verantwortung, das wir tragen.“

Nicht einfach alles glattgemacht

Weil die Vogelsangkirche so alt ist und vieles an ihr noch original erhalten, wird bei der aktuellen Sanierung auf diese Besonderheiten Rücksicht genommen. Baukirchmeister Hans Ulrich Rienäcker übt sein Amt schon seit 35 Jahren aus und kennt die Kirche wie seine Westentasche. Gemeinsam mit dem Architekten begleitet er die Baumaßnahmen. „Eine gewisse Patina macht auch den Charme eines solchen Gebäudes aus“, meint er. Deshalb werde nun nicht alles einfach erneuert. „Die Delle im Dachfirst bleibt“, sagt Rienäcker. „Wenn wir alles glattgemacht hätten, wäre das dem Charakter des Gebäudes nicht gerecht geworden.“

Unfachmännig reparierte Kriegsschäden setzten der Kirche zu

In dem Dachstuhl aus Eichenholz waren Binderbalken abgesackt. Manche Verbindungen zwischen wichtigen Teilen des Daches fehlten ganz, so dass das Dach sich verformte. Ursache dafür waren aber nicht das Alter des Daches, sondern aus heutiger Sicht unfachmännisch reparierte Kriegsschäden aus dem Zweiten Weltkrieg. Außerdem konnte Feuchtigkeit eindringen und dem Dachstuhl sowie dem Mauerwerk schaden. All dies ist jetzt behoben. In reiner Handwerksarbeit – so wie schon vor hunderten von Jahren – sind die Dachfirste mit Schieferplatten in der sogenannten Altdeutschen Deckung eingedeckt worden. Die rund 7.200 neuen Dachziegel aus Ton wurden so ausgewählt, dass sie der Textur des Originals aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges möglichst nahekommen.

Seltene und aufwändige Kombination aus Schiefer und Ziegeln

„Diese Kombination aus Ziegeln und Schiefer gibt es nicht so oft, und die Übergänge sind sehr aufwändig zu machen“, berichtet Dachdeckermeister Ralf Krings. „Aber wenn bald wieder alles in Ordnung ist, werden die Ziegel ungefähr 40 bis 50 Jahre halten, die Schieferplatten 80 bis 100 Jahre.“ Die Dachbalken aus Eichenholz, in denen man noch gut die Zeichen sehen kann, welche die Baumeister vor 370 Jahren dort eingekerbt haben, um Abstände zu markieren, halten jedoch „ewig“, so Architekt Staerk. „Wenn nur keine Feuchtigkeit eindringt, denn das ist immer die oberste Priorität bei Dachstühlen. Aber dann hält Eiche für immer.“

(Text: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)

Spenden für die Dachsanierung sehr erhofft

Die Sanierungsarbeiten, die für die Erhaltung der Vogelsangkirche unbedingt notwendig waren, können mit Spenden unterstützt werden:

IBAN: DE42 3905 0000 0000 0002 16
BIC: AACSDE33 (Sparkasse Aachen)
Empfänger: Ev. Verwaltungsamt, zugunsten Ev. KGM Stolberg
Verwendungszweck: 83100200.482500 Vogelsangkirche Dachsanierung
(für Spendenquittung auch Name und Adresse)

Ansprechpartner:innen

Heike Keßler-Wiertz

Vorständin

Geschäftsstelle
Reichsweg 30
52068 Aachen

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