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Faltbares Kunstwerk strahlt im Gottesdienst Lebensfreude aus

Evangelische Studierendengemeinde nimmt zur Semester-Eröffnung neues Triptychon in Gebrauch – Präses Manfred Rekowski ermutigt zur Christusnachfolge, auch an den Hochschulen

Schon seit mehr als 50 Jahren werden im „Mehrzwecksaal“ des ESG-Wohnheims an der Nizzaallee Gottesdienste gefeiert. Doch dass die nüchterne Anmutung des Saales auch bei Gottesdiensten und Andachten bloß der eines großen Konferenzraumes entsprach, empfanden die Studierenden zunehmend als unbefriedigend. Zur Eröffnung des Wintersemesters 2019/20 hat die ESG Aachen deshalb jetzt in diesem Raum ein Kunstwerk in Gebrauch genommen, dass die Atmosphäre des Ortes komplett verändert. „Erstmalig bekommt dieser Raum jetzt auch die bauliche Qualifikation als Gottesdienstraum“, sagte ESG-Pfarrerin Swantje Eibach-Danzeglocke, „ja, man könnte fast sagen: Es ist eine neue Kirche entstanden!“

Doch von dieser „neuen Kirche“ sehen die Besucher zum Beginn des Festgottesdienstes zur Semestereröffnung zunächst so wenig, dass manche irritiert tuscheln „Wo ist denn nun das Kunstwerk? Sollte es nicht hier enthüllt werden?“ Der Clou des Triptychons „entfaltet“ sich – im wahrsten Sinne des Wortes - erst nach und nach. Denn das Werk des Künstlers Uwe Appold kann bei anderweitiger Nutzung des Raumes zusammengeklappt werden und in drei weißen Holzkästen verschwinden, die an den Wänden zwischen den Fenstern montiert sind. Bei Bedarf werden die Kästen entfernt und die drei faltbaren Flächen aufgeklappt, so dass sie die Fenster in einem weiten Bogen überspannen.

Studierende brachten ihre Vorstellungen aktiv ein

„Es ist genauso geworden, wie wir es uns vorgestellt hatten“, freut sich die 24-jährige ESG-Studentin Ricarda. „Ich mag alte, dunkle Kirchen nicht so und bin froh, dass unser Kunstwerk jetzt Lebensfreude ausstrahlt!“ Mit anderen Studierenden hatte Ricarda an einem Workshop des Künstlers Uwe Appold teilgenommen, in dem alle gemeinsam erarbeiteten, was der Studierendengemeinde bei der Neugestaltung des Gottesdienstraumes wichtig war. Als Anforderungen standen ganz oben auf der Prioritätenliste: „Geborgenheit: farbenfroh, warme Farben; Durchlässigkeit; Kreuz; Ruhe: feierlich, festlich; Licht: variabel“.

Symbolik der "Ich-bin-Worte" aus dem Johannesevangelium

Im Zentrum des Kunstwerks steht die Symbolik des Wortes „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8, 12) sowie die weiteren „Ich-bin-Worte“ aus dem Johannesevangelium. So findet sich auch im mittleren Fenster über den weiteren Symbolen ein Durchbruch in Kreuzform, der mit farbigem Glas hinterlegt ist. Darunter sind Symbole für Brot und Wein zu finden. „Ich habe diese Symbole auch deshalb in die Mitte gestellt, weil in der ESG jeder Gottesdienst mit Abendmahl gefeiert wird“, erklärte Uwe Appold bei der Vorstellung des Kunstwerks. Bei der Wahl der Farben habe er sich an der Farbsymbolik in der christlichen Kunst orientiert. Auch Zahlen- und Wortsymbole spielen beim bis ins Kleinste durchdachte Konzept eine Rolle. „Wichtig war es uns außerdem, die Blickrichtung umzudrehen“, sagte Appold. Das Gottesdienstgeschehen sei jetzt nicht mehr zur Innenwand ausgerichtet, sondern nach draußen, in den Garten. „Wir gucken jetzt in die Schöpfung. Und wenn es draußen dunkel ist, wirken die Fenster als Passepartout für das Triptychon.“

Christus als Kompass für das Leben

Die in dem Kunstwerk umgesetzten Gedanken griff auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Manfred Rekowski, in seiner Festpredigt zur Eröffnung des Semesters auf. Die Zeit des Studiums sei für junge Menschen nicht nur eine Zeit des Lernens, sondern auch der Orientierung, sagte er. Orientierung im Studium wie im Leben könne das „Licht des Lebens“ geben. „Wer Christus nachfolgt, der hat einen Kompass für sein Leben“, so Rekowski. „Dem Leben dienen, sich für Gerechtigkeit engagieren, und alles dafür zu tun, dass unsere Mitwelt, Gottes Schöpfung bewahrt und erhalten bleibt, das sind die Orientierungspunkte der Nachfolge Christi.“ Dies gelte auch für Forschung und Lehre der modernen Hochschulen, hinsichtlich der Ingenieurswissenschaften genauso wie für die Digitalisierung.

Alte Prinzipalstücke im neuen Raum

Ergänzt wird der neu gestaltete Gottesdienstraum jetzt außerdem durch einen Abendmahlstisch und ein Pult aus dem ehemaligen Dietrich-Bonhoeffer-Haus im Aachener Westen. Es war entwidmet worden als die Gemeinde in die neue Genezareth-Kirche umzog. Die beiden Prinzipalstücke nahm die ESG in Empfang und verwendet sie nun weiter. „Sie verbinden uns mit den Menschen in der Gemeinde Aachen und über Generationsgrenzen hinweg“, sagte ESG-Pfarrerin Swantje Eibach-Danzeglocke.

Superintendent Bruckhoff hob Verbindung zwischen Kirchenkreis und ESG hervor

Dass die Studierendengemeinde nicht nur mit der Landeskirche und der Kirchengemeinde Aachen verbunden ist, hob Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Aachen, in seinem Grußwort zur Semestereröffnung hervor.

„Sie sind etwas ganz Besonderes in unserem Kirchenkreis“, sagte er an die Studierenden gewandt. „Ich danke Ihnen für die lebendige Verbindung, die sich unter anderem darin ausdrückt, dass immer zwei Studierende aus der ESG Mitglieder unserer Kreissynode sind und ihren Standpunkt in unsere Beratungen mit einbringen. Ich wünsche Ihnen ein gutes, erfülltes und erfolgreiches Semester!“

(Text: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)

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