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Finanzen der Gemeinde

Bericht von Finanzkirchmeisterin Maike Scholz / Vorabdruck aus GB 211 (7-9/2020)


Ich hätte mir sicher eine leichtere Zeit vorstellen können, in der ich gefragt werde, ob ich bereit sei, Finanzkirchmeisterin unserer Gemeinde zu werden. Aber ich nehme den Monatsspruch aus dem Mai („Dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.“) als Auftrag, die große Aufgabe unverzagt anzunehmen.

Es ist schon seit ein paar Jahren absehbar, dass sich die finanzielle Situation auch unserer Gemeinde zum Schlechteren verändern wird. Der demografische Wandel und die zunehmende Kirchenferne der Bevölkerung gehen auch an uns nicht spurlos vorüber. Das Presbyterium diskutiert nicht erst seit gestern über Möglichkeiten von Einsparungen.

Der Einbruch der Wirtschaft in Deutschland durch die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auf die Steuereinnahmen und damit auch auf das Kirchensteueraufkommen. Die Landeskirche rät den Gemeinden, mit Mindereinnahmen gegenüber den Planungen von 15% zu rechnen. Dies bedeutet für uns, dass wir in diesem Jahr weniger Einnahmen haben werden als wir allein für Personalausgaben benötigen. Dann ist noch kein Bleistift für das Büro und keine Kerze für den Altar bezahlt.

Nun sind wir in der glücklichen Lage, dass die Generationen vor uns klug mit den damals zur Verfügung stehenden Kirchensteuern gewirtschaftet haben. Dieses Polster gibt uns Zeit, unsere Ausgaben den neuen Gegebenheiten anzupassen. Aber auch das größte Polster ist irgendwann aufgebraucht, wenn man dauerhaft mehr Geld ausgibt als einnimmt.

Die Gemeinde und besonders natürlich das Presbyterium als Leitungsgremium stehen nun vor der Aufgabe, Prioritäten zu setzen. Wir müssen darüber diskutieren und schließlich auch entscheiden, welche Bereiche des Gemeindelebens uns besonders wichtig sind, bzw. welche Bereiche wir anders als bisher finanzieren können.

Zunächst einmal bedeutet die neue Finanzlage aber auch, sich bei jeder Ausgabe zu überlegen, ob sie wirklich notwendig ist, oder nur „nice to have“. Wir müssen tatsächlich unsere Ausgaben reduzieren.

In jeder Krise liegt aber auch eine Chance. So sind wir gezwungen, uns damit auseinanderzusetzen, was uns an unserem Glauben und unserem Gemeindeleben besonders wichtig ist, wo wir Prioritäten setzen. Besonders aber sind wir gefordert zusammenzuhalten, die Situation gemeinsam zu bewältigen und uns nicht auseinanderdividieren zu lassen.

Ja, wir müssen sparen. Aber wir können das gemeinsam tun im Vertrauen, dass wir mit Gottes Hilfe den richtigen Weg finden werden. Vielleicht entsteht dann daraus auch ein neuer Zusammenhalt. Nicht jede Veränderung ist ja von vornherein schlecht. Es kann auch Gutes entstehen.

Maike Scholz

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