Auch wenn Beethovens runder Geburtstag mitten ins Corona-Jahr 2020 fiel, sollte das Konzert nicht ersatzlos ausfallen. Und so beschlossen Gunther Antensteiner und die Evangelische Kantorei Stolberg, dieses musikalische Ereignis mit dreijähriger Verspätung nachzuholen. Während vierjähriger Probenarbeit mit Unterbrechungen erarbeiteten die Sängerinnen und Sänger der Kantorei die große Messe in C-Dur op. 86 des Bonner Meisters.
Am 12. November war es dann endlich soweit: In der mit 140 Zuschauern besetzten Finkenbergkirche brachten die 25 Sängerinnen und Sänger der Kantorei gemeinsam mit vier Solisten und einem 25-köpfigen Orchester dieses grandiose Werk in einem fulminanten Konzert zu Gehör.
Vorab spielte die in Eriwan (Armenien) geborene und in Stolberg lebende Pianistin Susanna Amirkhanyan die Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll op. 27 Nr. 2, auch „Mondscheinsonate“ genannt, auf dem eigens angemieteten Steinway-Flügel. Nach den drei mal musikalisch einfühlsam, mal hochvirtuos interpretierten Sätzen dieses Werkes folgte der erste Satz des Klavierkonzertes Nr. 3 in c-Moll op. 37, bei dem sich Klavier und Orchester zu einem einzigartigen Klangkörper vereinten und das gesamte Publikum in seinen Bann zog. Nach einer kurzen Pause beschloss die Messe in C-Dur das Konzert, das die Besucher mit lang anhaltendem Applaus bedachten.
Mit diesem Konzert erbrachte der Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Stolberg eine wahre dirigentische Meisterleistung, denn es gelang ihm, nach nur einer gemeinsamen Probe mit Solisten, Chor und Orchester alle 55 Musiker sicher und souverän durch die groß angelegten und komplexen Werke zu führen. Mehrere Besucher waren sichtlich überrascht, dass in einer kleinen Stadt wie Stolberg ein so großes Konzert auf solch hohem Niveau überhaupt möglich ist. Dies spornt an, in der Zukunft weitere Konzerte dieser Art zu veranstalten.
Gunther Antensteiner