„Geflüchteten Kindern und Jugendlichen Hoffnung auf Zukunft geben“ - Dieses Ziel hat das Haus „Vivre-l’éspoir“ in Marokko. Dr. Azarias Lumbela ist Koordinator dieses Projektes vom Comité d’Entraide Internationale und hat in der letzten Schulwoche vor den Ferien Schülerinnen und Schülern in unserem Kirchenkreis über die Arbeit in diesem Projekt berichtet. „Immer mehr junge Flüchtlinge, die ohne Eltern geflohen sind oder ihre Eltern auf der Flucht verloren haben, stranden in Marokko. In den letzten Jahren ist die Zahl deutlich gestiegen, und sie werden immer jünger. Die meisten verlassen schon im Alter von 10 bis 12 Jahren ihr Heimatland. In Marokko gibt es für sie keinerlei Unterstützung. Sie leben auf der Straße und sind auf Betteln, Prostitution oder Diebstahl angewiesen. Natürlich geraten somit viele in die Fänge mafiöser Strukturen.“ So ist es im Flyer zu diesem Projekt zu lesen, und schildert kurz die Situation.
„Geflüchteten Kindern und Jugendlichen Hoffnung auf Zukunft geben“
Projekt „Vivre-l’espoir“ bietet minderjährigen Flüchtlingen Hilfe
Das Projekt „Vivre-l’éspoir“, das vom Kirchenkreis Jülich sowie Caritas International unterstützt wird, will genau hier Hilfe und Unterstützung anbieten. Die minderjährigen Flüchtlinge erhalten einen Ort der Ruhe und des Schutzes, um wieder zu Kräften zu kommen, gegebenenfalls auch eine erste medizinische Versorgung. Gesprächsangebote helfen ihnen dabei, sich neu zu orientieren und sich über die eigene Zukunft klar zu werden. Bei der Beschaffung notwendiger Papiere, um in ihr Herkunftsland zurückzukehren, sowie bei der Legalisierung ihres Aufenthalts durch ein Bleiberecht oder durch das Erlangen eines Flüchtlingsstatus, erfahren sie hier Unterstützung. Angebote für eine Schul- oder Berufsausbildung ermöglichen einigen vielleicht eine Zukunft in Marokko. So ist „Vivre-l’éspoir“ nicht nur ein Schutz- und Rückzugsort für geflüchtete Kinder und Jugendliche, sondern vor allem ein Ort der Hoffnung. Dr. Lumbela schilderte eindrücklich Einzelschicksale Geflüchteter, die Hoffnungen und Träume dieser Kinder, den Druck, unter dem sie stehen, um ihr Leben zu meistern, und auch das Trauma ihrer Flucht.
Schülerinnen und Schüler des Heilig-Geist-Gymnasiums nehmen rege an Diskussion teil
Die anschließende Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern des Heilig-Geist-Gymnasiums in Würselen-Broichweiden machte deutlich, wie sehr die Jugendlichen bereit waren, sich mit dem Schicksal von Geflüchteten auseinanderzusetzen, ihre Situation zu verstehen und sich über Fluchtursachen, die politischen Hintergründe und Hilfsmöglichkeiten zu informieren. So war es für alle eine informative und interessante Veranstaltung, die sicherlich in den Jugendlichen noch nachwirken wird. Dr. Lumbela stammt aus Mosambik und hat in Marokko Jura und Politik studiert und promoviert. Er ist spezialisiert in den Fachgebieten Menschenrechte, Migration, Asyl und Kampf gegen Menschenhandel.
(Text: Susanne Degenhardt)