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Hromádkahaus ist jetzt auch offiziell eröffnet

Einrichtung in Zweifall bietet minderjährigen Flüchtlingen eine Unterkunft. Zentrum für soziale

Arbeit begleitet die 18 jungen Menschen.

 

Stolberg-Zweifall.Das Hromádka-Haus in Zweifall feierte am Wochenende gleich zwei Feste: Eröffnung des renovierten Hauses mit Führungen durch die Wohngruppen und parallel dazu ein Sommerfest.

Viele Nachbarn, Freunde und Gäste waren gekommen, um sich einen informativen Einblick in die Arbeit des Zentrums für soziale Arbeit (zfsA) zu verschaffen. Nach der Begrüßung durch Teamleiter Gilbert Vermeulen ergriff Ute von Lossowdas Wort. Sie ist Vorsitzende des Evangelischen Frauenvereins und lobte die Unterstützung von Seiten der Kirchengemeinde und der Zweifaller Bevölkerung für dieses Projekt. Ohne die Menschen in der Nachbarschaft bliebe Vieles auf der Strecke.

Berührendes Gedicht

Eine marokkanische Erzieherin zitierte das berührende Gedicht „Ich stehe vor deinen Toren“von Hidir Eren Celik, der türkischen Politologin und Literaturwissenschaftlerin. Dann folgte die Einsegnung des Hauses durch Pfarrerin Ute Meyer-Hoffmann. Zusammen mit Gemeindereferentin Gisela Ortmann lasen beide Texte aus dem Alten Testament und dem Buch Jesaja vor. Auch im alten Israel waren Fremdsein und Fluchterfahrungen bekannt, und die Flüchtlinge sahen Gott als Retter in der Fremde. Margit Dunker, die für das Presbyterium sprach, überreichte zur Eröffnung eine Spende für den Fußballplatz.

18 jungen unbegleiteten Flüchtlingen im Alter von 16 bis 18 Jahren bietet das Hromadka-Haus in Zweifall jetzt eine Bleibe auf Zeit. Die jungen Männer, die aus Guinea, Senegal, Mali, Elfenbeinküste, Syrien, Afghanistan und dem Irak kommen und abenteuerliche Zeiten hinter sich haben, benötigen nicht nur einen Platz zum Schlafen, sondern auch Begleitung, bis sie selbstständig hier leben können. Dies leisten die Betreuer(innen) und pädagogischen Kräfte des Zentrums für soziale Arbeit Burtscheid vorbildlich.

Jeweils neun Jugendliche wohnen hier in einer Wohngruppe zusammen. Im Oktober wird eine Verselbständigungsgruppe mit fünf jungen Flüchtlingen im Hromadka-Haus wohnen, für die das Haus die besten Voraussetzungen hat.  „Jeder hat ein eigenes Zimmer, gekocht werden muss selber und sie müssen sich alleine unterhalten können. Und nur der kommt hierher, der die deutsche Sprache spricht und einen Schul- oder Ausbildungsplatz hat“, sagt Weena Mallmann. Wer ins ZfsA kommt, hat meist einen langen Weg hinter sich. Einem Flüchtling zum Beispiel gelang die Flucht von der Elfenbeinküste nach Deutschland im April 2014 mit dem Schiff, Hubschrauber, Flugzeug und Bus. Der Asylantrag ist gestellt, und man wartet jetzt auf die Anerkennung als Flüchtling. Ein anderer flüchtete von Mali über Marokko nach Algerien bis nach Spanien. Von da ging es über Frankreich und Belgien nach Aachen, wo er im November 2013 schließlich aufgegriffen wurde.

Im Juni 2014 wurde der Antrag genehmigt, und er ist inzwischen als Flüchtling anerkannt. Keiner von den Jugendlichen kannte Aachen oder gar Stolberg. Jetzt ist es schon ihre Stadt geworden, und sie fühlen sich wohl in Deutschland, dank der interkulturell geschulten fallführenden Fachkräfte des Zentrums. „Aber wirklich ankommen können sie erst, wenn der Aufenthaltsstatus geklärt ist“, weiß Guido Lusetic, stellvertretender pädagogischer Leiter.

Bei Kaffee und Kuchen sowie Gegrilltem bestand noch einige Zeit, zusammenzusitzen und sich über das ein oder andere Thema auszutauschen. (mlo)

(SZ/SN vom 28.09.2015)

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