Aachen. Mit Orgel-Marathons kennt er sich aus. 2010 feierte Matthias Grünert sein Debüt in dieser besonderen Spielart – im Erzgebirge. Am Mittwoch startete der Kantor der Dresdner Frauenkirche nun den Orgel-Marathon der Eifelregion und zwar im Aachener Dom.
Mehr als 150 Werke an 32 verschiedenen Orgeln in nur fünf Tagen stehen auf dem beeindruckenden Programm des 45-jährigen Musikers, der bereits vor Größen wie dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten Barack Obama und Papst Franziskus in Rom spielen durfte. Kein Wunder, dass ihn eine große Fangemeinschaft begleitet und den Orgel-Marathon gemeinsam mit ihm bereist um – wie Grünert selbst sagt – „einen Überblick über den gesamten Kosmos der Orgelmusik zu erhalten“.
Aus jeder Epoche etwas dabei
Von Barock über Klassik und Romantik bis in die Moderne ist aus jeder Epoche etwas dabei. Jedes einzelne Stück hat er der jeweiligen Orgel entsprechend ausgewählt. „Keine Orgel gleicht der anderen. Durch verschiedene Bauarten weisen sie andere Funktionen auf, so dass nicht jedes Stück auf jeder Orgel spielbar ist“, erklärte Grünert.
Los ging es am Mittwoch um 13 Uhr im sehr gut besuchten Aachener Dom mit der bekannten Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach, gefolgt von drei Auszügen aus der Sonate aus dem Jahr 1956 von Frygies Hidas. Die Zuhörer lauschten gespannt der ersten halben Stunde des Eifeler Orgel-Marathons. Sätze wie „Das war schon gewaltig“ oder „Einfach klasse“ waren nach dem Auftaktkonzert unter den Besuchern zu hören. Matthias Grünert selbst zeigte sich beeindruckt vom Standort der Orgel im Dom: „Es ist faszinierend, wenn man auf Augenhöhe zum Karlsthron sitzt. Das gibt es nicht oft, dass man einem solch seltenen zeitgeschichtlichen Exponat so nahe ist.“
Nähe zum Publikum
Die Nähe zum Publikum schien Grünert ebenfalls wichtig zu sein. Nach jedem seiner halbstündigen Konzerte war er bereit, Autogramme zu geben, und kam freundlich ins Gespräch mit den begeisterten Fans. Der rege Austausch und immer wieder neue Kontakte ermöglichen Konzertreisen wie diese, erzählte er. Ein Besucher vor zwei Jahren habe ihn zum Kloster Steinfeld in die Eifel eingeladen. Dank des Engagements und der Organisation des Kirchenklang-Vereins konnte so der diesjährige Marathon mit Abschlusskonzert am Sonntag, 12. August, in der Basilika Steinfeld organisiert werden.
Doch vorher standen erst noch andere Kirchen auf dem Programm: In Aachen ging es nach dem Auftritt im Dom weiter zur nahe gelegenen Annakirche. Von dort aus über St. Johann Baptist und St. Michael in Burtscheid nach St. Martinus in Richterich, bis der erste von fünf Marathon-Tagen in St. Donatus in Brand mit tosendem Beifall und einer Zugabe endete.
Matthias Grünert war sehr zufrieden: „Es war ein schöner Tag in Aachen mit tollen Instrumenten und begeisterten Zuhörern überall.“ Konzerte in anderen Eifelorten wie Nideggen, Monschau, Hellenthal oder Schleiden folgten.
„Es ist faszinierend, wenn man auf Augenhöhe zum Karlsthron sitzt. Das gibt es nicht oft, dass man einem solch seltenen zeitgeschichtlichen Exponat so nahe ist.“
Matthias Grünert,
Kantor der Dresdener Frauenkirche
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(Claudia Heindrichs, AZ/AN vom 10.08.2018)