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"Kirche des gerechten Friedens" - was heißt das?

Bonhoeffers Aufruf zum ökumenischen Friedenskonzil 1934 heute noch aktuell - Superintendent Bruckhoff zum Jahresthema des Kirchenkreises Aachen

Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.             Johannes 14, 27

Jesus Christus spricht uns in diesem Vers auf eine Grunddimension unseres christlichen Lebens an, uns seinen Frieden schenken zu lassen und aus diesem Frieden zu leben mitten in der Welt.

Wir wollen Kirche des gerechten Friedens werden. Was heißt das? Wir fragen danach, wie sich der unbegrenzte Frieden, den Gott stiftet, auswirkt in unserem persönlichen, sozialen, kirchlichen und politischen Leben. Wir strecken uns nach Seinem Frieden aus und wollen keinen anderen Götzen und Sachzwängen mehr dienen. Angesichts der drängenden Herausforderungen unserer Zeit haben wir längst nicht in allem Klarheit und auch keine Patentrezepte für alle Fragen, aber wir bekennen einmütig unsere Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen und unser Entschlossenheit, dass uns diese Friedenssehnsucht mehr bestimmen soll als alles andere.

Ernst nehmen, was wir am Ende jeder Predigt bekennen

Dabei wissen wir, dass wir „Kirche des gerechten Friedens“ nicht allein aus uns heraus werden können. Es geht nicht um eine Parole, es geht wohl eher darum, dass wir ernst nehmen und unter uns geschehen lassen, was wir am Ende einer jeden Predigt bekennen und erwarten, dass Sein Friede, der unsere Vernunft übersteigt, unsere Herzen und Sinne bewahrt und uns damit unter eine Verheißung stellt, die uns ganz in Anspruch nimmt.

Friede nicht mit Sicherheit verwechseln

Dietrich Bonhoeffer bekennt in seinem Aufruf zu einem großen ökumenischen Friedenskonzil 1934 in Fanö:

„Wie wird Friede? Durch ein System von politischen Verträgen? Durch Investierung internationalen Kapitals in den verschiedenen Ländern? d. h. durch die Großbanken, durch das Geld? Oder gar durch eine allseitige friedliche Aufrüstung zum Zweck der Sicherstellung des Friedens? Nein, durch dieses alles aus dem einen Grunde nicht, weil hier über Friede und Sicherheit verwechselt wird. Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn Friede muss gewagt werden, ist das eine große Wagnis, und lässt sich nie und nimmer sichern. Friede ist das Gegenteil von Sicherung. Sicherheiten fordern heißt Misstrauen haben, und dieses Misstrauen gebiert wiederum Krieg. Sicherheiten suchen heißt sich selber schützen wollen. Friede heißt sich gänzlich ausliefern dem Gebot Gottes, keine Sicherung wollen, sondern in Glaube und Gehorsam dem allmächtigen Gott die Geschichte der Völker in die Hand legen und nicht selbstsüchtig über sie verfügen wollen. … Wie wird Friede?

Wer ruft zum Frieden, dass diese Welt es hört, zu hören gezwungen ist? dass alle Völker darüber froh werden müssen? Der einzelne Christ kann das nicht – er kann wohl, wo alle schweigen, die Stimme erheben und Zeugnis ablegen, aber die Mächte der Welt können wortlos über ihn hinwegschreiten. Die einzelne Kirche kann auch wohl zeugen und leiden – ach, wenn sie es nur täte – aber auch sie wird erdrückt von der Gewalt des Hasses. Nur das Eine große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, dass die Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muss und dass die Völker froh werden, weil diese Kirche Christi ihren Söhnen im Namen Christi die Waffen aus der Hand nimmt und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft über die rasende Welt.“

Der Friede Christi geleite uns alle durch dieses Jahr 2018!

Ich grüße Sie herzlich, Ihr Hans-Peter Bruckhoff
(Superintendent des Ev. Kirchenkreises Aachen)

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