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Klimapilgerweg kommt in unsere Region - Mitpilgern erwünscht!

Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit vom 25. Oktober bis 12. November - 300 Kilometer Pilgerstrecke durch Gebiet der rheinischen Kirche - Mit Exkursion zu den Baunkohletagebau-Gebieten Inden und Garzweiler

Vom 25. Oktober bis 12. November führt die Route des Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit durch das Gebiet der rheinischen Kirche. Ziel des Pilgerwegs ist die UN-Klimakonferenz, die vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris stattfindet und verbindliche Klimaziele auf ihre Agenda gesetzt hat. Auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat zur Teilnahme am Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit aufgerufen.

Im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland sind die Klimapilgerinnen und -pilger fast drei Wochen lang unterwegs. Die Strecke führt in Tagesetappen über Wuppertal, Köln, Bonn, Andernach, Mendig, Cochem und Trier bis an die deutsch-französische Grenze im saarländischen Perl. 

Wo das Klima leidet: Leben mit und ohne Braunkohle

Der Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit führt auch die drastischen Folgen des Braunkohleabbaus vor Augen. Eine Exkursion führt nach Inden und Garzweiler im Evangelischen Kirchenkreis Jülich.

Am Donnerstag, 29. Oktober, erleben die Klimapilgerinnen und -pilger einen besonderen Ort: Sie besuchen die Baunkohletagebau-Gebiete Inden und Garzweiler - wahrhafte Schmerzorte. Nirgendwo in Europa ist die Konzentration an CO2-Ausstoß höher als im Gebiet des rheinischen Braunkohletagebaus. "Wir wollen den Pilgernden vor Augen führen, was es heißt, wenn die Erde 200 Meter tief aufgerissen wird und ihnen deutlich machen, was das Loch für die Umwelt und die Menschen für Folgen hat", sagt Hans Stenzel. Er ist Mitweltbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Jülich und wird die Klimapilger ins Braunkohlerevier begleiten. Gemeinsam mit dem Bistum Aachen wurde diese Exkursion vorbereitet.

Seit einem Vierteljahrhundert kämpft der Kirchenkreis Jülich gegen die Zerstörung der Landschaft und die Klimabelastung durch die Braunkohlegewinnung und-verstromung. Gemeinsam mit den Nachbarkirchenkreisen Aachen, Krefeld, Gladbach-Neuss und Köln-Nord war die Braunkohle Thema auf mehreren Energiesynoden, wurden alternative Energiekonzepte entwickelt und in den Kirchengemeinden auf den Weg gebracht. Auch die rheinische Landeskirche hat bereits 2008 in ihrer Schrift "Wirtschaften für das Leben" die Braunkohle als den klimaschädlichsten aller Energieträger angeprangert und eine Trendwende verlangt.

Kirchengemeinden zum nachhaltigen Wirtschaften verpflichtet

Von dem ökumenischen Klimapilgerweg erhofft sich Hans Stenzel, dass die "katastrophale Situation" der rheinischen Tagebaue bundesweit ins Bewusstsein kommt: "Die Zerstörungen sind sichtbar und nachvollziehbar." So wurden in Inden vor zehn Jahren rund 3000 Menschen umgesiedelt, ihre ganze Gemeinde samt Kirche abgerissen und tausend Meter nach Westen verlegt. Pfarrer Wolfgang Krosta, der die Evangelischen damals seelsorglich begleitete, wird davon berichten. Später geht es zum Tagebau Garzweiler. Auch dort droht noch 10.000 Menschen die Umsiedlung. Die Exkursion zeige den Klimapilgern "die Katastrophe am lebenden Beispiel", bringt Stenzel es drastisch auf den Punkt. Bis 2030, dem geplanten Ende des Tagebaus, werden rund 55.000 Menschen in der Region Haus und Hof verlassen haben, so Stenzel.

Der Kirchenkreis Jülich und seine Gemeinden haben übrigens ihre Konsequenzen aus dem Nein zur Braunkohle gezogen und sich auf nachhaltiges Wirtschaften verpflichtet. "Alle Kirchengemeinden heizen ihre Gebäude nicht mehr mit Öl, alle Kirchengemeinden haben ihren Energieverbrauch halbiert", berichtet Stenzel. Besonders stolz ist er auf die Kirchengemeinde Heinsberg, die es geschafft habe unter anderem durch Nutzung von Photovoltaik, Erdwärme und Abwärme, den Energieverbrauch ihrer Gebäude um rund 95 Prozent zu senken.

Mitpilgern erwünscht! So können Interessierte am Klimapilgerweg teilnehmen

Am Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit kann jede und jeder teilnehmen: als Privatperson, als Kirchengemeinde, Umweltgruppe, Eine-Welt-Gruppe, Jugendgruppe oder Schulklasse. Jugendgruppen müssen von einer Begleitperson betreut werden. Die Pilgerstrecken sind frei wählbar, ebenso derZeitrahmen - von der Halbtages- oder Ganztagsetappe über mehrere Tage bis zum kompletten Pilgerweg. Eine Anmeldung ist für diejenigen erforderlich, die mehr als einen Tag mitpilgern, damit genügend Unterkünfte bereitgestellt werden können.

Die Tagesetappen umfassen etwa 20 bis 25 Kilometer. Ein bisschen Routine im Wandern sollte man also mitbringen. Übernachtet wird in einfachen Quartieren in Gemeindehäusern, Turnhallen oder privaten Unterkünften. Schlafsack und Isomatten müssen mitgebracht werden. Für Pilger, die nur einen Tag mitwandern, können keine Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Für Verpflegung tagsüber sorgt jeder selbst. Auch die Anreise zum Startpunkt der gewählten Etappe sowie die Rückreise muss jeder Pilgernde eigenverantwortlich organisieren. Auch Einwohnerinnen und Einwohner der Orte entlang der Stecke sind eingeladen, sich den Klimapilgern ein Stück des Weges anzuschließen.

Geistliche Impulse für Klimapilger

Die angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten als geistliche Begleitung einen Pilgerpass und ein Pilgerbuch. Es enthält Lieder, Gebete, Andachten und biblische Texte, die zum Innehalten, zum Beispiel an den Kraft- und den Schmerzorten der Pilgerroute, anregen. "Betend und singend können die Pilger die Macht des scheinbar Unumstößlichen in Frage stellen und Wachstum auf Kosten des Lebens anprangern", heißt es im Geleitwort der Herausgeber. Geistliche Impulse für Klimapilger finden sich auch in einer Broschüre "Klimaspiritualität" der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Sie ist im Internet abrufbar unter: <link http: www.ekir.de url external-link-new-window external link in new>www.ekir.de/url/62v.

Weitere Informationen zur Anmeldung, zur Route und zu den einzelnen Etappen des Klimapilgerwegs gibt es im Internet. Unter <link http: www.klimapilgern.de external-link-new-window external link in new>www.klimapilgern.de finden sich für jeden Tag Hinweise zum Streckenverlauf und zum zeitlichen Ablauf, ebenso Hintergrundmaterialien, Videos und Weblinks.

(Text: Evangelische Kirche im Rheinland, Ulrike Klös)

Weitere Informationen

  • Das Programm der Exkursion: <link http: www.ekir.de url external-link-new-window external link in new>www.ekir.de/url/3z7
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