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„Meditativ bis markerschütternd“: Neue Orgel in der Martin-Luther-Kirche

Kirchengemeinde sparte lange auf neues Instrument – Einbau gerade in vollem Gange

Wenn Pfarrer Harry Haller erläutert, was derzeit in der Martin-Luther-Kirche in Würselen geschieht, gerät er sofort ins Schwärmen. „Wir setzen hier gerade einen Traum um, der Mitte der 1980er Jahre begann!“, sagt er begeistert. Denn in der evangelischen Kirche an der Bahnhofstraße baut die Orgelbaufirma „TastenReich“ nun eine Orgel ein, welche die Christusgemeinde aus der Gnadenkirche in Baesweiler-Setterich hatte übernehmen können. „Unsere Stahlhuth-Orgel war einfach zu klein für die Kirche und wurde vom Klang her als nicht so angenehm empfunden“, erklärt Pfarrer Haller. Schon immer sei sie eigentlich zu schwach gewesen, um den Gemeindegesang angemessen zu unterstützen.

Deshalb habe die Gemeinde über viele Jahre hinweg eine Summe angespart, um ein neues Instrument anzuschaffen. Darunter sind vornehmlich Spenden, aber zum Beispiel auch Erlöse aus Gemeindefesten. "Wir sind unheimlich froh und glücklich, jetzt diese Schumacher-Orgel bekommen zu haben. Ihre Größe passt sehr gut in den Kirchraum, Schumacher ist eine sehr renommierte Firma, und die Orgel hat sogar eine besondere Stimmung.“

"Vieles ist zugleich schwer und empfindlich"

Mitte September war die Schumacher-Orgel von Setterich nach Würselen gebracht worden – natürlich zerlegt in ihre Einzelteile, denn insgesamt hat sie ein Gewicht von drei Tonnen. „Das ist immer die größte Herausforderung an einem Orgel-Umzug“, meint Orgelbauer Björn-Daniel Reich. „Alles unbeschadet von A nach B zu bringen. Denn bei einer Orgel ist vieles gleichzeitig schwer und empfindlich.“ In Setterich sei die Orgel zunächst in „handliche Stücke“ zerlegt worden, also Stücke, die jeweils weniger als 200 Kilo wiegen. Der Einbau in die Martin-Luther-Kirche könne nun mit zwei Personen geschehen – ihm selbst und einem Mitarbeitenden.

Umbau war im Kirchraum nötig

Bevor die Orgel allerdings in Würselen eingebaut werden konnte, musste die Orgelempore im dortigen Kirchraum an das neue Instrument angepasst werden. Weil sie wesentlich schwerer ist als ihre Vorgängerin, musste die Empore mit einem Stahlträger und zwei Säulen verstärkt werden. Seit Mitte Juni ist die Kirche deshalb geschlossen und Gottesdienste finden im Gemeindesaal statt. Außerdem musste ein Einschnitt in die Brüstung der Empore gemacht werden, um das sogenannte „Rückpositiv“ dort anbringen zu können. Das bedeutet: Es befinden sich nicht alle Orgelpfeifen im Hauptwerk, sondern 560 Pfeifen sitzen hinter dem Rücken des Organisten, in der Emporenbrüstung. Die Stahlhuth-Orgel besaß kein solches Rückpositiv.

Kleinste Pfeife nur 15 Millimeter, größte 2,60 Meter

Noch lagern die insgesamt 1.154 Orgelpfeifen aus Eichenholz und aus einer Zinn-Blei-Legierung wohlgeordnet im Kirchraum. Die längste ist 2,60 Meter lang, die kleinste hat eine klingende Länge von nur 15 Millimetern. „Wir bearbeiten jede einzelne Pfeife, damit der Klang zur Kirche passt“, sagt Orgelbauer Reich. „So schaffen wir es, dass die Orgel das ganze Spektrum abbildet – vom leisen, meditativen Klang, bis zum Mark und Bein erschütternden.“

Zahl der Register ist entscheidend

Wenn die Orgel eingebaut und gestimmt ist, wird Organistin Sabine Heinig-Michl in den Genuss kommen, auf dem neuen Instrument zu spielen. „Ich freue mich sehr, dass wir hier bald eine Orgel mit 16 statt nur acht Registern haben“, sagt sie. „Die Anzahl an Registern ist eigentlich das Entscheidende an einer Orgel. Weil die neue Orgel größer ist, haben wir hier bald einen viel volleren Klang.“ Außerdem handele es sich bei dieser Schumacher-Orgel um eine spezielle Barock-Orgel mit „mitteltöniger Kirnberger-II-Stimmung“, und das sei etwas Besonderes.

Wann genau der erste Termin sein wird, an dem die Schumacher-Orgel in Würselen zu hören ist, hängt vom Verlauf der weiteren Arbeiten ab und steht noch nicht fest. „Wir sind aber gut in der Zeit – aus unserer Sicht läuft es super“, sagte Orgelbauer Björn-Daniel Reich. „Ich denke, dass wir wie geplant vor Ende Oktober fertig sind.“

(Text: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)

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