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Missionale, Beerdigung und Schneeballschlacht

Der brasilianische GAW-Stipendiat Thiago C. Alves lernt zurzeit als Gemeindepraktikant das Leben im Kirchenkreis Aachen kennen - In Brasilien mehr Gesang in der Liturgie - Schunkeln zu Karneval ganz neue Erfahrung

Fünf Wochen voller neuer Eindrücke: die Krankenhausseelsorge im Klinikum, den Religionsunterricht der Viktoriaschule und den Familiengottesdienst in der Christuskirche hat Thiago C. Alves bereits besucht, ebenso wie den Pfarrkonvent des Kirchenkreises und zwei Beerdigungen. Der 23 Jahre alte Theologiestudent aus Brasilien absolviert zurzeit in Aachen ein Gemeindepraktikum. Dies ist Teil seines zwei Semester dauernden Stipendiums über das Gustav-Adolf-Werk in Leipzig.

Karneval in Aachen und Brasilien nicht vergleichbar

Die Gasteltern Rolf und Barbara Gündel freuen sich, dem jungen Brasilianer während des Aufenthalts im Kirchenkreis Aachen ein zu Hause geben und ihm viele Erfahrungen vermitteln zu können. So zeigte Rolf Gündel dem Gast nicht nur Dom und Citykirche, sondern nahm ihn auch mit auf einen Besuch zu Pfarrer Christoph Cäsar in Blankenheim, wo er mit dessen Kindern die erste Schneeballschlacht seines Lebens machen konnte. In seinem Heimatort Sao Leopoldo im Süden Brasiliens gebe es manchmal auch Temperaturen um die null Grad Celsius, erklärt Thiago, aber Schnee sei dort trotzdem selten. Dass auch Karneval in Deutschland nicht mit dem in Brasilien vergleichbar ist, sah er an Weiberfastnacht in der Aachener Innenstadt. "Als ich eine Blaskapelle hörte, dachte ich, Karneval ist hier wie das Oktoberfest", sagt der Brasilianer lachend. Und auch das Schunkeln zur Musik sei in Brasilien völlig unbekannt.

Heimatstadt wurde von Deutschen gegründet

Dabei wurde Sao Leopoldo 1824 von deutschen Einwanderern gegründet und zog auch später noch viele deutsche und insbesondere evangelische Auswanderer an. Mit rund 212.000 Einwohnern ist es heute etwas kleiner als Aachen. Da die evangelisch-lutherische Kirche im Süden Brasiliens deutsche Wurzeln hat, sei die Liturgie in seiner Heimat der hier in Deutschland gar nicht so unähnlich, berichtet der Theologiestudent. Nur gibt es dort mehr Gesang im Gottesdienst, hat er schon festgestellt.

GAW stärkt Partnerkirchen in Europa, Mittelasien und Lateinamerika

Nach seiner Ankunft in Deutschland absolvierten Thiago und seine sieben Mit-Stipendiaten des GAW in Leipzig zunächst einen Sprachkurs. Das Gustav-Adolf-Werk stärkt evangelische Minderheiten in der Welt und organisiert aus christlichem Glauben heraus partnerschaftliche Hilfe. Um Partnerkirchen in Europa, Mittelasien und Lateinamerika beim Aufbau und beim Erhalt ihrer Gemeinden zu unterstützen, vergibt es jährlich 14 Stipendien für einen Studienaufenthalt in Deutschland. "Noch verstehe ich nicht alles, was die Professoren sagen", erzählt Thiago. "Aber manche Vorlesungen nehme ich mit dem Computer auf, so dass ich sie mir später noch einmal in Ruhe anhören kann, und viele Skripte kann ich mir aus dem Internet runterladen und durchlesen."

Praktikumsbetreuer ist Pfarrer Hans Christian Johnsen

In Aachen begleitet der Student vor allem Pfarrer Hans Christian Johnsen in seiner Arbeit. "Der Unterricht mit Schülern und Konfirmanden macht mir besonderen Spaß", sagt Thiago. Ihnen musste er gleich viele Fragen beantworten. Ob er als Brasilianer auch gut Fußball spielt, wollten diese von ihm wissen, welche Musik er hört, was es in Brasilien zu essen gibt und ob dort wirklich so viel getanzt werde. Eine Konfirmandengruppe wird er Ende des Monats zum Missionale-Treffen nach Köln begleiten. Auch eine Brasilien-Präsentation in der Viktoriaschule steht noch auf seinem Programm, eine Fahrt an die Nordsee, Besuche bei der ESG und der Diakonie, einer bei der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und in einer Presbyteriumssitzung.

Aus Deutschland, so erzählt Thiago, habe er seiner Familie zu Hause schon die leckere Schokolade und Gummibärchen geschickt. Aachener Printen müsse er aber noch kaufen. Was er im Moment aus seiner Heimat vermisst? Auf diese Frage muss der Brasilianer lange überlegen. "Eigentlich nur 'brigadeiro'", meint er dann lachend - eine Art rumkugelähnliche brasilianische Schokopraline.

<link http: www.gustav-adolf-werk.de nachrichten items leipzig-willkommensgottesdienst-fuer-stipendiaten-des-gaw-80.html external-link-new-window external link in new>Zum Bericht des GAW über die Ankunft der diesjährigen Stipendiaten in Leipzig

 

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