Eine rote Kiste stellte Astrid Brus energisch in den Altarraum der JuKi. Sie holte heraus: einen Hammer und eine Batterie, eine Rolle Klebeband sowie eine Wasserwaage. Bei 2. Timotheus, Kapitel 1, Vers 7 steht ihr Ordinationsspruch, der auch die Grundlage für ihre erste Predigt als ordinierte Pfarrerin während ihres Ordinationsgottesdienstes am Sonntag Trinitatis bildete: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Mit Hammer, Klebeband und Wasserwaage zur Predigt
JuKi ist einer der "Erprobungsräume" der Evangelischen Kirche im Rheinland
„Das passt gut zur JuKi“, fand Brus, die ihre Arbeitszeit als neue Pfarrerin der Kirchengemeinde Aachen zwischen der JuKi und der Auferstehungskirche aufteilt. „Hier können wir einfach mal etwas ausprobieren, weil wir Erprobungsraum sind. Aber auch woanders muss sich etwas ändern.“ Und dafür stelle Gott den Menschen einen sinnvoll bestückten Werkzeugkasten zur Verfügung. „Die Kraft und das Durchsetzungsvermögen eines Hammers und die Energie einer Batterie, die aber ab und zu wieder aufgeladen werden muss. Die Liebe hält zusammen wie ein Klebeband. Sie ermöglicht Gemeinsamkeit von und Kontakt zwischen Menschen. Die Wasserwaage steht für die Besonnenheit. Wir brauchen auch Phasen der Ruhe, um beobachten zu können“, erläuterte Brus den Inhalt ihrer roten Kiste. „Gott hat uns die Tools gegeben: Energie und Ausdauer, Gemeinschaft und Zusammenhalt, Ruhe und Besonnenheit. Gott will, dass wir nicht verzagen, sondern weitermachen.“
Guter Rat an die Kollegin: "Nicht zu klein denken"
Dass „sich jemand in den Dienst nehmen lässt“, ist für Martin Obrikat, Pfarrer der Auferstehungskirche und Assessor im Ordinationsgottesdienst, in diesem Sinne „ein freudiger Anlass“ und auch der dafür gewählte Sonntag Trinitatis ein gut ausgesuchtes Datum. „Der Sonntag Trinitatis hat keinen guten Ruf – der Sonntag für ein Dogma, das schwer zu verstehen ist. Die Dreieinigkeit. Aber er erinnert Dich daran, Deinen Dienst nicht zu eng zu fassen und nicht zu klein zu denken“, gab er seiner neuen Kollegin mit auf den Weg. „Du kannst immer wieder Mut gewinnen, um Gottes Namen auf das Volk zu legen, also die Menschen zu segnen“, erläuterte er seine Gedanken zur Lesung (4. Mose 6, 22-27), in dem der aaronitische Segen („Der Herr segne Dich und behüte Dich…“) von Gott an das Volk Israel übermittelt wird.
Astrid Brus ist nun die jüngste Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Aachen
Dass die 29-jährige junge Pfarrerin in ihrem Beruf – „dem schönsten und größten, zugleich dem abgründigste und unheimlichste“, wie ein Wegbegleiter währen der Ordinationszeremonie sagte – nicht allein ist, bewiesen die zahlreichen alten und neuen Freunde, Kolleginnen und Kollegen, die ihr ihrerseits den Segen zusprachen, den Gottesdienst mitgestalteten und anschließend, bestens betreut vom JuKi-Thekenteam, noch gesellig zusammenblieben.
- Astrid Brus studierte in Jena und Bonn Evangelische Theologie und absolvierte nach ihrem Abschluss im Jahr 2020 das Vikariat in Brühl. Mehr zu Pfarrerin Astrid Brus lesen Sie in diesem Artikel: https://www.evangelisch-in-aachen.de/aachen-aktuell/aachen-aktuelle-meldung/ich-hoere-gerne-zu-wenn-menschen-erzaehlen
(Text: Rauke Bornefeld)