Vor diesem Problem stand auch der OSMTH Deutschland. OSMTH steht für Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani, für alle nicht Lateiner: Höchster Ritterorden des Tempels zu Jerusalem, besser bekannt als die Tempelritter. Wobei man nicht DIE Tempelritter sagen kann, denn der Begriff ist nicht geschützt und es gibt eine Vielzahl Organisationen, die sich in irgendeiner Weise Tempelritter nennen. Der OSMTH International, in dem der OSMTH Deutschland Mitglied ist, ist eine Neugründung, die allerdings auch schon auf das 18. Jahrhundert zurückgeht und vom französischen König das Recht zugesprochen bekommen hatte, Ritter und Damen zu schlagen. Der Orden ist demokratisch, hat gleichberechtigte Damen und Ritter, ist ökumenisch und eine von den Vereinigten Nationen (UN) anerkannte Nicht-Regierungs-Organisation (NGO). Und nein, der OSMTH hat nicht den Heiligen Gral.
Aber der OSMTH International hat auch in der Ukraine einen Landesverband. Und darüber wurde nun eine Brücke zwischen Deutschland und der Ukraine geschmiedet. Bis heute wurden fünf Hilfstransporte organisiert, immer mit den Dingen, die in der Ukraine dringend benötigt wurden. Waren das erst Lebensmittel, Kleidung, Taschenlampen und Medizin, sind es mittlerweile Dinge wie Gaskocher, einfache Zelte, Klappspaten und Vitaminpräparate. Dies hilft Menschen, die alles verloren haben oder aber schon einige Entbehrungen hinter sich haben. Aber auch denen, die versuchen, an zerstörten Orten die öffentliche Ordnung wieder herzustellen.
Der Kontakt zum OSMTH Deutschland kam über Axel Büker zustande, Mitglied im Orden. Über ihn wurde die Fahrt organisiert und durchgeführt. Am 7. Oktober ging es los und am 10. Oktober war Käthe unbeschadet wieder zurück. Aber es gab ein mulmiges Gefühl: Just am 9. Oktober, an dem die Hilfsgüter in der Ukraine übergeben wurden, wurde in der Nacht unter anderem Lwiw von Raketen und Drohnen getroffen. Da einige der Helfer aus der Ukraine daher stammten, war die bange Frage, ob sie den Angriff überlebt hatten. Zum Glück war keiner von ihnen betroffen.
Und auch sonst gab es seltsame Eindrücke: Menschen, die in Polen, kaum 10 Kilometer vom Kriegsland entfernt mit der Familie Pilze suchen. Ukrainische Bürger*innen, die sowohl in die Ukraine zurückkehren als auch Leute, die sie verlassen. Viel Militär, das in Polen unterwegs war. Normalität und Gefahr. Selbst einen neuen ukrainischen Imbiss kurz vor der Grenze nach Polen gab es. Aufbruch und Abbruch.