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Miteinander statt Nebeneinander

Mitmachgottesdienste in der Friedenskirche, um Gemeinschaft zu erleben - Neues Angebot der Kirchengemeinde Baesweiler-Setterich-Siersdorf

Wie erfährt man im Gottesdienst eigentlich Gemeinschaft? Gewiss, im Glaubensbekenntnis ist von der „Gemeinschaft der Heiligen“ die Rede, wir singen miteinander und vor und vor allem nach dem Gottesdienst stehen viele Menschen in Grüppchen vor der Kirche und kommen miteinander ins Gespräch.

Aber wie können wir unseren Glauben miteinander erleben und uns darüber austauschen? Meistens spricht im Gottesdienst ja doch nur der Pfarrer – und die Gemeinde antwortet in der Liturgie mit vorgeformten Worten oder Gesängen ohne die Möglichkeit, wirklich mitzureden.

Schon Paulus ermunterte die Gemeinde in Korinth, dass nicht nur ein Geistlicher im Gottesdienst zu Wort kommt, sondern dass die Gemeinde den Gottesdienst aktiv mitgestalten soll:

Wenn ihr zusammenkommt, hat jeder etwas beizutragen: Einige singen ein Loblied, andere unterweisen die Gemeinde im Glauben. Einige geben weiter, was Gott ihnen offenbart hat, andere reden in unbekannten Sprachen, und wieder andere übersetzen das Gesprochene für alle. Wichtig ist, dass alles die Gemeinde aufbaut. (1.Kor 14,26, Hoffnung für Alle)

Wir wollen in unserer Gemeinde von diesem Geist etwas sichtbar und spürbar werden lassen, indem wir in der nächsten Zeit mehr Gottesdienste feiern wollen, bei denen Sie mitwirken können – oder bei denen die bisher gewohnte Form des Gottesdienstes durch kreative Abläufe und Methoden ergänzt werden. Vor allem in drei besonderen Formen wollen wir in der nächsten Zeit solche Gottesdienste feiern: 

Zunächst einmal sollen im Jahr drei bis vier Familiengottesdienste stattfinden. Ihr besonderes Merkmal sind Mitmach- und Bewegungslieder für Klein und Groß. Die normale Liturgie wird etwas verkürzt zu Gunsten von Liedern und kreativen Methoden der Predigt, wie z.B. Anspiele, Meditationen – und gerne auch einmal Aktionen, bei denen jede und jeder mitmachen kann. Es kann sein, dass es bei diesen Gottesdiensten auch einmal etwas unruhiger zugehen kann – aber wer schreibt es denn vor, dass es in Gottesdiensten immer leise zugehen muss? Wenn man Gott zujubelt, darf es auch schon einmal etwas lauter werden! Ziel dieser Gottesdienste ist es, nicht nur vom Glauben in der Predigt etwas zu hören, sondern christliche Gemeinschaft zu erleben.

Die Gemeinde predigt sich selbst

Eine andere Art von Gottesdiensten wollen wir mit der Methode „Bibel teilen“ feiern. Auch hier ist der Predigtteil anders gestaltet: Die Gemeinde predigt sich selbst – angeleitet durch den Pfarrer nach einer in Südafrika erfundenen Methode: Nach dem gemeinsamen Lesen des Predigttextes dürfen alle Gottesdienstbesucher*innen die Worte des Textes laut in den Raum hineinrufen, die ihnen besonders aufgefallen sind (natürlich nacheinander). Durch verschiedene weitere, angeleitete Schritte kommen die Menschen alleine oder im Sprech-Chor zu Wort. Gegen Ende dürfen alle, die wollen, kurz das sagen, was ihnen wichtig geworden ist.
Was sich hier etwas sperrig liest, führt fast immer zu einem guten Gespräch – und am Ende haben alle, die wollen, den anderen etwas weitergegeben.

Auch in Gottesdiensten, in denen die Methode „Bibliolog“ in der Predigt angewendet wird, lernt die Gemeinde, Teile der Predigt selbst zu gestalten: Der Predigttext wird nicht sofort komplett gelesen, sondern immer in Abschnitten. Am Ende jedes Abschnitts bittet der Pfarrer die Gemeinde, sich vorzustellen, eine bestimmte Person des Textes zu sein – und er fragt die Gemeinde, wie diese Person gefühlsmäßig reagiert. Es kommen die unterschiedlichsten – und auch oft kontroverse – Antworten zusammen. Wichtig ist: Alles Gesagte hat seine Wahrheit und ist richtig, denn wir wissen ja oft nicht wirklich, wie sich die biblischen Figuren in Wirklichkeit gefühlt haben. Deshalb gibt es kein „Richtig“ oder „Falsch“ – vielmehr ist alles Teil der Wahrheit.

Beide Methoden lesen sich komplizierter als sie erlebt werden. Was Sie aber erfahren, wenn Sie an solchen Gottesdiensten teilnehmen, ist Glaubensgemeinschaft mit den anderen Gottesdienstbesucher/Innen – und viele neue Erkenntnisse, wie man biblische Texte auch verstehen kann.

Ich hoffe, dass wir in der nächsten Zeit viele spannende Gottesdienste erleben werden – und uns auch gegenseitig besser kennen lernen werden. Schauen Sie doch einfach mal herein, wenn es demnächst heißt: „Mitmachgottesdienst“.

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Heike Keßler-Wiertz

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