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"Petra, Du warst in all den Jahren Felsin im Leben Deiner Gemeinde"

Superintendent Bruckhoff entpflichtete Pfarrerin Hartmann in Mariadorf - Viele Menschen nahmen bei Gottesdienst und persönlich Abschied von der beliebten Seelsorgerin

Superintendent Hans-Peter Bruckhoff hat Pfarrerin Petra Hartmann von der Christusgemeinde Alsdorf-Würselen-Hoengen-Broichweiden am Sonntag von ihrem Amt entpflichtet. Der gut besuchte Verabschiedungs-Präsenz-Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Mariadorf  wurde wegen des großen Interesses vieler Gemeinde-Mitglieder einerseits und der Corona-Bestimmungen andererseits zudem im Zoom übertragen. Statt eines aus gleichen Gründen nicht möglichen Empfangs im Gemeindehaus kam es zu zeitlich getakteten kleineren Abschiedsgesprächen, die sich auf dem Rasen und Vorhof des Gemeindehauses bis in den Abend erstreckten. Dazu spielte der Posaunenchor des Gemeindebezirks Hoengen-Broichweiden auf.

Große Dankbarkeit und Traurigkeit zugleich

Mit festlicher Musik hatte der Morgen bereits begonnen: Organist René Rolle spielte das Präludium in G-Dur (BWV 541) von Johann Sebastian Bach und später als Nachspiel die majestätische Toccata Opus 29 von Joseph Callaerts. Einzeln und in Abständen, auch hier die Corona-Regeln mit dem feierlichen Anlass kombinierend, zogen dazu Superintendent Bruckhoff, Pfarrerin Hartmann und ihre Amtsschwestern und -brüder Dorlis Alders, Annegret Helmer und Joachim Geis sowie Prädikantin Susanne Degenhardt und von der benachbarten Lydia-Gemeinde Herzogenrath Pfarrer Joachim Leberecht in die Predigstätte ein.

Diese war etwas weniger als 25 Jahre die Wirkungsstätte von Petra Hartmann, wie Pfarrerin Annegret Helmer bei ihrer Begrüßung in Erinnerung rief. Große Dankbarkeit und zugleichTraurigkeit erfülle die Gemeinde und auch Hartmann selbst. Denn deren nachvollziehbare Entscheidung zur Rückkehr in ihre Heimat und in die Nähe ihres 85-Jährigen Vaters sei ihr nicht leichtgefallen. Helmer: "Was der Gemeinde bei Deinem Abschied bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, die Du hier ausgeteilt und verbreitet hast".

"Leidenschaftliche Pfarrerin, welche eine Saat gelegt hat, die Früchte bringt"

Superintendent Hans-Peter Bruckhoff nahm den Vor- und Taufnamen der scheidenden Pfarrerin zum Anlass für Betrachtungen über ihr Wirken in Hoengen-Broichweiden. Übersetzt heißt "Petra" soviel wie "Felsin" - und das sei sie in ihrer Gemeinde all die Jahre gewesen. Matthäus 16,18 zitierend und auslegend, resümierte Bruckhoff: "Gott baut seine Kirche auf Menschen wie Petrus, nicht weil diese unfehlbare Über-Menschen sind, sondern Menschen. Petrus war ein leidenschaftlicher Mensch, der zwar hier und da Fehler machte, sich aber auch aus dem Wasser ziehen lässt". Petra Hartmann zeichnete Bruckhoff als eine leidenschaftliche Pfarrerin, "die eine Saat gelegt hat, welche Früchte bringt". Bei allen gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen der letzten 25 Jahre sei Petra Hartmann den vor ihr beackerten Themen treu geblieben und dabei "quer durch alle Generationen unterwegs".

Presbyteriums-Vorsitzender Thomas Bäumer, selbst erst vor drei Jahren mit seiner Frau aus einem anderen Teil des Landes nach Würselen gekommen, würdigte die scheidende Pfarrerin als jemanden, die Menschen in der Gemeinde Heimat und Beheimatung gegeben habe. Beeindruckend für ihn: "Petra Hartmann hat bei allen heiß diskutierten Themen in unserem Gremium immer versucht, alle Beteiligten bei anstehenden Entscheidungen mitzunehmen".

Als Pfarrerin in einer Zeit starker sozialer Umbrüche

Alfred Sonders, Bürgermeister der Zivil-Gemeinde Alsdorf, lobte Hartmann als "Stütze für Menschen, die eine neue Orientierung suchen". Die Pfarrerin kam zu einer Zeit aus Bad Kreuznach in den Nordkreis, als durch das Ende des Bergbaus viele Menschen hier in Sorgen waren. "Menschliche Nähe und Herzlichkeit sind Wesenszüge, mit der Sie sich in diesen Jahren und bis heute in Alsdorf eingebracht haben", fuhr der Bürgermeister fort. Sehr positiv in Erinnerung werde ihm Hartmanns vielfältiges Engagement bleiben wie die Teilnahme an Veranstaltungen bei mahnenden Gedenktagen, der Aktion "Stolpersteine", den Hilfsaktionen für Sambia und "Fair handeln".

Pfarrerin Petra Hartmann selbst legte in ihrer Predigt Zeugnis ab von ihrem christlichen Menschenbild. Die Corona-Epidemie habe gezeigt: Leistung schützt nicht vor Angst und Verletzlichkeit im Leben. Unser Ansehen habe in Gott seinen Ursprung: "Das Versprechen Gottes zählt mehr als scheinbare Sicherheiten, als Bank-Konten". Ihrer - nun ehemaligen - Gemeinde gab sie mit auf den Weg: "Jeder trägt etwas in sich, was der Gemeinscharft dient. Es ist viel geschehen und kann weiter viel geschehen, wenn Menschen sich begeistern lassen".

(Text: Joachim Peters)

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