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GMÖ-Pfarrerin Frauke Laaser wechselt zur Landeskirche

Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung bleiben ihre Themen - Ab September Dezernentin für außereuropäische Ökumene

Die Themen "Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung" haben Pfarrerin Frauke Laaser schon ihr ganzes Leben lang begleitet. Als Kind erlebte sie mit ihrer Familie die Militärregime in Honduras. Ihr Vater arbeitete dort einige Jahre als Bauingenieur. "Als Kind habe ich das nicht hinterfragt", erinnert sich Laaser. "Doch hat es mich mitgeprägt." Ebenso Themen wie Menschenrechte, der Konflikt "Arm und Reich", allen Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

Später brachte sie diese als Gemeindepfarrerin im Südwesten Niedersachsens in die Arbeit an Globalisierungsthemen der Evangelisch-reformierten Kirche ein. Und dann seit 2013 in ihrer Pfarrstelle beim Gemeindedienst für Mission und Ökumene, Region Niederrhein. Der GMÖ ist eine Einrichtung in den Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche im Rheinland. Ziel der Arbeit ist es, das Engagement der Kirche für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung im globalen Horizont zu fördern und zu unterstützen - gemeinsam mit den weltweiten Partnerkirchen.

Die Region Niederrhein umfasst die Kirchenkreise von Aachen über Krefeld-Viersen bis Wesel. Pfarrerin Laaser war zuständig für die vier südlichen Kirchenkreise. "Dienst für Gemeinden in diesem Bereich zu leisten - das hat mich angesprochen und zur Bewerbung motiviert", sagt Laaser. "Und dabei die Themen, ´meine´ Themen, theologisch und auch pädagogisch aufzubereiten." Nach acht Jahren nimmt sie eine neue Herausforderung an. Ab 1. September wird sie als Dezernentin für außereuropäische Ökumene arbeiten - im Landeskirchenamt der Ev. Kirche im Rheinland in Düsseldorf.

Werdegang und prägende Erfahrungen

Nach ihrem Abitur in Lingen an der Ems hat Frauke Laaser Theologie studiert - in Bielefeld-Bethel, Kiel und Münster. Nach ihrem Vikariat im südlichen Ostfriesland absolvierte sie ihren Probedienst in Schüttorf in der Grafschaft Bentheim. In der evangelisch-reformierten Gemeinde war sie ab 2005 gewählte Pfarrerin. "Ich war sehr gerne dort", betont Laaser. "Doch ich war jung, wollte noch etwas anderes machen."

In den acht Jahren beim GMÖ (heute RIO für "Rheinischer Dienst für Internationale Oekumene") war die heute 46-Jährige immer wieder überwältigt, wie dankbar Menschen in den Gemeinden waren, wenn sie vor Ort mit ihnen zu einem Thema gearbeitet hatte. "Auch der Besuch in Marokko 2015 hat mich sehr berührt", meint Laaser. "Dort habe ich mit Flüchtlingen über ihre Perspektiven - oder auch Nicht-Perspektiven - und ihren Glauben gesprochen." Da werde man sich der eigenen Grenzen sehr bewusst und der eigenen Ohnmacht, so Laaser: "Was ist, wenn ich nichts mehr tun kann, auch die letzten Gedanken zu nichts führen? Ich kann nur noch die Hände falten und beten. Und ich merke, wie stammelnd meine Worte werden. Da hilft es mir, Worte zu sprechen, die andere schon vor mir gesprochen haben. Aus der Bibel und von Männern und Frauen aus der Kirchengeschichte." Zurück in Deutschland sei es nicht leicht gewesen, die passenden Worte zu finden in einer Predigt auf der Kanzel. Oder auch beispielsweise zum Spendenaufruf. Und doch könne jede einzelne Person dadurch Menschen in Krisensituationen wenigstens ein wenig unterstützen.

Vor Ort sehen, dass Hilfe ankommt

Auf ihrer Kontaktreise in Nord-Sumatra habe sie viele Projekte in den Gemeinden und Kirchenkreisen sehen können, die durch Spenden ihrer deutschen Partner initiiert wurden. Vor Ort zu sehen, dass Hilfe ankäme und Früchte trage, sei ein Privileg ihrer Arbeit gewesen. Manche Diskussionen seien hingegen ermüdend. "Viele Jugendliche wollen vegan leben, wegen des Klimawandels sagen sie", nennt Laaser ein Beispiel. "Aber dann drehen sie ihre Heizung voll auf und lassen das Licht an, obwohl sie nicht im Raum sind. Das passt nicht zusammen." Oder: Dass gute zivilgesellschaftliche Initiativen durch Lobbyisten vor den Kopf gestoßen werden. Das Lieferkettengesetz sei ein weiteres Beispiel. Es sei gut, dass es überhaupt in Kraft getreten sei, aber es hätte viel strenger gefasst werden können. Entwicklungspolitisch gesehen.

Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung - die Themen des Konziliaren Prozesses, dem Lernweg christlicher Kirchen sind unglaublich willkommen -  das hat Laaser in den Jahren immer wieder festgestellt. Menschen aller Altersstufen interessieren sich dafür, mit unterschiedlichem Ansatz. Diese Themen seien einfach dran, auch in jüdischen und muslimischen Kreisen.

"Wir Christen berufen uns auf die Taufe", erklärt Laaser. "Darin beruft uns Gott in seine Nachfolge. Und das bedeutet, dass wir "seine" Themen vertreten sollen. Uns einsetzen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung." Das sei ein weltweites Einsatzgebiet. So bedeutet ihre neue Stelle eine Fortsetzung ihrer bisherigen Schwerpunkte - nur in einem anderen Büro in anderer Zuständigkeit, in Düsseldorf. (Text: Bettina Furchheim)

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