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Plädoyer für einen sozialen Arbeitsmarkt

Diakonie RWL veröffentlicht Positionspapier vor NRW-Landtagswahlen.

 

Düsseldorf/Münster, 4. Mai. Vor den nordrhein-westfälischen Landtagswahlen am 14. Mai fordern Arbeitsmarktexperten des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe den Aufbau eines dauerhaften sozialen Arbeitsmarktes. In einem Positionspapier zur Arbeitsmarktpolitik in NRW appellieren Sie an die künftige Landesregierung, sich für staatlich geförderte Jobs für Langzeitarbeitslose einzusetzen. Von den gut eine Millionen Menschen, die bundesweit betroffen sind, leben rund 300.000 in NRW. Öffentlich geförderte Beschäftigung gibt es bislang nur im Rahmen von Modellprogrammen des Landes und Bundes. Teilnehmer erhalten nur für maximal drei Jahre eine Förderung.

Diese zeitliche Begrenzung reiche für rund zwei Drittel der Beschäftigten nicht, um sie in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, heißt es im Positionspapier. „Wir brauchen einen sozialen Arbeitsmarkt, der arbeitslosen Menschen über zwei Jahre hinaus einen sozialversicherungspflichtigen Job gibt, der sie motiviert, ihr Selbstbewusstsein stärkt und ihnen soziale Teilhabe ermöglicht“, betont Michael Stelzner, Vorsitzender des evangelischen Fachverbandes für berufliche und soziale Integration in der Diakonie RWL und Geschäftsführer der Neuen Arbeit Essen. Die Beschäftigung müsse sinnstiftend und möglichst arbeitsmarktnah sein. Finanziert werden könne der soziale Arbeitsmarkt über den sogenannten „Passiv-Aktiv-Transfer“, ein Berechnungsmodell, das alle staatlichen Leistungen für Langzeitarbeitslose zusammenführt.

 In ihrem Positionspapier macht sich die Diakonie RWL auch für Verbesserungen auf dem nordrhein-westfälischen Ausbildungsmarkt stark. Obwohl NRW mit der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ ein landesweites Berufsorientierungsangebot aufgebaut habe, seien 2016 rund 2.000 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen worden als im Vorjahr, kritisieren die Arbeitsmarktexperten. „Für Jugendliche, die in ihren Elternhäusern wenig Unterstützung haben, brauchen wir mehr individuelle pädagogische Betreuung bei der Bewerbung, aber auch während der Ausbildung“, sagt Diakonie RWL-Referentin Ina Heythausen. Jugendberatung, Jugendwerkstätten und Projekte für schulmüde Jugendliche müssten weitergeführt werden. Für das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderte Programm Produktionsschule NRW muss das Land die Gesamtverantwortung übernehmen.

Ein weiteres großes Thema, das im Positionspapier aufgegriffen wird, ist die Integration von  Flüchtlingen in den nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt. Statt ständig neue Modellprojekte aufzulegen, sei es sinnvoller, Flüchtlinge in die bestehenden Qualifizierungsangebote einzugliedern und diese um Sprachförderung zu ergänzen. Das dürfe aber keinesfalls zu Lasten der Langzeitarbeitslosen und Jugendlichen ohne Ausbildung gehen, fordert Michael Stelzner. „Wir erwarten von der neuen Landesregierung, dass sie sich beim Bund für eine dauerhafte Erhöhung der Eingliederungshilfen der Jobcenter stark macht.“

Das Positionspapier sowie ein Interview mit Ina Heythausen und Michael Stelzner zu den Forderungen der diakonischen Arbeitsmarktexperten finden Sie hier: <link http: www.diakonie-rwl.de themen arbeit-und-beschaeftigung positionspapier-arbeitsmarktpolitik-nrw>www.diakonie-rwl.de/themen/arbeit-und-beschaeftigung/positionspapier-arbeitsmarktpolitik-nrw

Ein gemeinsames Foto von Ina Heythausen und Michael Stelzner ist über folgenden Link abrufbar: <link http: www.diakonie-rwl.de sites default files>www.diakonie-rwl.de/sites/default/files/2017-05-03-stelzner-heythausen.jpg

 

 

 

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