Elke Greven, Leiterin unserer Gemeindebücherei, empfiehlt nachstehend Neuanschaffungen der Gemeindebücherei, die als Urlaubslektüre geeignet sind:
Übersicht zu lesenswerten Neuanschaffungen
Von den in diesem und dem letzten Jahr für die Bücherei angeschafften Büchern möchte ich ein paar besonders empfehlen.
Viel Spaß hatte ich bei der Lektüre von „Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus. Obwohl es auch um ernste Themen geht, berufliche Diskriminierung und sexuelle Übergriffe, ist das Buch so locker und amüsant geschrieben, dass ich oft herzhaft lachen musste.
Wir schreiben 1961 und Elizabeth Zott ist Chemikerin aus Leidenschaft und droht am herrschenden Frauenbild beruflich zu scheitern. Nach tragischen Ereignissen im Privatleben erhält Elizabeth, inzwischen alleinerziehende Mutter, durch Zufall den Job als Moderatorin der biederen TV-Kochshow "Essen um Sechs". Gegen den Widerstand des Produzenten zieht sie die Show wie eine Chemievorlesung auf, statt mit Cocktailschürze im Laborkittel. Denn für sie ist Kochen Chemie - und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände. Die Show wird so beliebt, dass sie nicht aufzuhalten ist.
Es gibt SchriftstellerInnen, von deren erstem Buch ist man begeistert ist, aber von den weiteren enttäuscht. Auf Dörte Hansen trifft das nicht zu. Bei ihrem drittes Buch „Zur See" hat man das Gefühl, dass sie sich von Buch zu Buch sprachlich noch steigert. Wir bleiben im Norden, sind aber diesmal auf einer namenlosen Nordseeinsel. Dörte Hansen erzählt die Geschichte der Kapitänsfamilie Sander, die seit vielen Generationen von der Seefahrt lebt. Aber der Tourismus verändert das Inselleben.
„Alle Inseln ziehen Menschen an, die Wunden haben, Ausschlag auf Haut und Seele. Die nicht mehr richtig atmen können oder nicht mehr glauben, die verlassen wurden oder jemanden verlassen haben. Und die See soll es dann richten, und der Wind soll pusten, bis es nicht mehr wehtut."
Beim letzten Büchereiartikel hatte ich „Vom Aufstehen - Ein Leben in Geschichten“ von Helga Schubert empfohlen. Jetzt hat die 82-jährige Autorin ein neues Buch über ihren Alltag mit ihrem 96-jährigen kranken und mehr und mehr dementen Ehemann geschrieben: "Der heutige Tag – Ein Stundenbuch der Liebe“. In ihrem schnörkellosen, aber doch poetischen Stil beschreibt sie den Alltag, manchmal schwer und eingeschränkt, aber dann gibt es auch Momente des stillen Glücks. "In diesem Moment fehlte nichts". Das Schreiben ist ihr Rückzugsort, und so kann sie ganz bei sich sein und ihrem Mann seine Würde lassen und akzeptieren, dass er sich mehr und mehr in eine eigene Welt verabschiedet.
Auch ein ermutigendes Buch ist „Der Salzpfad“ von Raynor Winn, das auf einer wahren Geschichte beruht. Nach einer finanziellen Fehlinvestition auf Raten eines guten Freundes verlieren Raynor und Moth, seit 32 Jahren ein Paar, alles, auch ihre Farm in Wales, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienten. Außerdem erhält Moth die vernichtende Diagnose einer neurologischen Erkrankung, die ihn über kurz oder lang erst immer unbeweglicher machen und zum Tode führen wird und gegen die es keine Medikamente gibt. In dieser Situation fasst Raynor den Entschluss, da sie arbeitslos und obdachlos sind, mit ihrem Mann den gesamten West Coast Path, Englands bekanntesten Küstenweg, rund um Cornwall zu wandern. Mit einem kleinen Zelt und 50 Pfund Sozialhilfe in der Woche machen sie sich auf und leben nur noch von einem Tag zum anderen. Sie begegnen Vorurteilen und Ablehnung, doch zugleich entdecken sie, wie sie aus der Natur und ihrer Liebe Kraft schöpfen können. Am Ende des mehrmonatigen Weges finden sie eine neue Perspektive und Moths Gesundheitszustand hat sich erstaunlich gebessert. Auch der dritte Band der Reihe, "Überland“, in dem sie sich nochmal zu einer beschwerlichen Wanderung durch das schottische Hochland aufmachen, ist in der Bücherei zu finden.
Allen, die sich für spirituelle Fragen interessieren, kann ich "Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen“ von Navid Kermani empfehlen. Der bekannte Journalist erzählt darin nach dem Tod des Vaters und auf dessen Wunsch seiner 12-jährigen Tochter von der Religion. Ausgehend von seiner eigenen, dem Islam, spricht er über die Fragen, die alle Gläubigen beschäftigen, von Gott und Tod, von der Liebe und der Unendlichkeit und Faszination der Schöpfung. Aber auch das Christentum bezieht er ein, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in beiden Religionen.
Aber auch für Strand und Liegestuhl haben wir viele "Sommerbücher", z.B. „Sommerschwestern“ von Monika Peetz, „Der Papierpalast" von Miranda Cowley Heller, "Sommergäste“ von Agnes Krupp.
Und jede Menge neue Krimis von Louise Perry, Alex Lepic (Lacroix), Pierre Martin (Madame le Commissaire) und anderen.
Für die LiebhaberInnen von Biografien können wir Barack Obama, Werner Herzog oder Edgar Selge anbieten.
All dies ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus unserem Bestand. An dieser Stelle auch ein herzlicher Dank an alle, die durch Spenden von aktuellen Büchern dazu beitragen, dass wir über unseren Etat hinaus weitere Bücher anbieten können!
Während der Sommerferien ist die Bücherei wie immer geschlossen, aber ab dem 9. August 2023 sind wir wieder für Sie da, schauen Sie einfach vorbei.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Elke Greven im Namen des Büchereiteams!