Bindung der Menschen an die Kirchengemeinde lässt auch im ländlichen Raum nach
Die Evangelische Kirchengemeinde Monschauer Land zählt derzeit rund 4100 Mitglieder – Tendenz rückläufig. Wobei Bentzin betont, dass die Zahl der Austritte „deutlich weniger gravierend als in den Städten“ sei. Aber es sei schon schmerzlich zu spüren, dass „die Bindung der Menschen nachlässt“.
Die Stiftung soll, so formuliert es der Pfarrer, „ein starkes Stück und eine Ergänzung zur Gemeindefinanzierung'“ werden, neben bestehenden und weiter wichtigen Gruppierungen wie dem Förderverein oder dem Kirchbauverein. Beim Stiften gehe es auch „um etwas Bleibendes“, macht er deutlich. Denn während etwa Spenden mit entsprechenden Nachweisen schnell ausgegeben müssten, sei eine Stiftung etwas, „das bleibt“. Und sie könne zum Beispiel auch die Nachlässe von Gemeindemitgliedern und sonstigen Menschen annehmen, der die Tätigkeit der evangelischen Kirche am Herzen liegen. Sozusagen ein bleibendes Vermächtnis, das die Erinnerung an den Verstorbenen und sein Wirken wachhalten könne.
Investition in Aktion oder Fonds ist für die Stiftung tabu
Angesichts von Zinsen nahe dem Nullpunkt dürfte es schon eine Herausforderung sein, akzeptable Erträge mit der Stiftung zu erwirtschaften und diese zu verteilen, um nicht den verpflichtend zu bewahrenden finanziellen Grundstock anzugreifen. Dennoch, so Bentzin und Schuppener, sei es tabu, etwa in renditeträchtige Aktien oder Fonds zu investieren. Da helfe es nur, die Substanz der Stiftung zu vergrößern, also mehr Geld einzuwerben, etwa auch durch Zuwendungen von Förderinstitutionen.
Startlinie für die Akquisition ist überschritten
Hier ist Jens-Peter Bentzin eigentlich sehr zuversichtlich, dass er mit diesem Wunsch auf offene Ohren treffen wird. Denn es bestehe in der Geschichte der evangelischen Kirche in der Diaspora des Monschauer Landes eine lange Tradition, dass es manche „wunderbaren Kirchenbauten“ nur gebe, weil großzügige Gönner für deren Finanzierung gesorgt hätten, womit die Gemeinde „am Leben gehalten“ worden sei. Somit sind Bentzin und Schuppener sehr zuversichtlich, nicht allzu lange um die ersten finanziellen Zusagen werben zu müssen. Es gebe bereits entsprechende Kontakte. „Mit der Broschüre wird die Startlinie für die Akquisition überschritten“, sagt der Pfarrer und macht deutlich: „Wir fangen nicht bei Null an!“
Kleines Rechenbeispiel: Wenn von den 4100 Seelen nur knapp 2,5 Prozent die Stiftung unterstützen, wäre die Gemeinde bereits am Ziel. Das scheint tatsächlich nicht unmöglich zu sein...
Schon im kommenden Jahr 2022 soll die Stiftung ins Leben gerufen werden, wenn das erste Ziel, 100.000 Euro an Einlagen, erreicht ist. In dem geplanten Kuratorium, das über die Verteilung der Mittel wachen soll, sei durchaus auch Platz für – großzügige – Stifter, betont Bentzin etwa mit Blick auf spendable Betriebe. Damit könnten die Geldgeber auch Einfluss auf die Verwendung „ihrer“ Beiträge nehmen. „Dafür sind wir offen“, sagt der Pfarrer und fügt an, dass solch ein Engagement aufgeschlossener Mitbürger auch „frischen Wind und neue Ideen in das Gemeindeleben bringen“ könne – immer abgestimmt mit dem verantwortlichen Presbyterium, betont Bentzin: „Es muss immer um eine Ergänzung des Angebots gehen, was die Kirchengemeinde allein nicht leisten kann.“ Dafür wolle man „Menschen gewinnen“. Georg Schuppener macht deutlich, dass ein persönlicher finanzieller Einsatz auch die Identifikation der Menschen mit der Gemeinde erhöhen werde.
Ankerpflöcke für Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit einschlagen
Jens-Peter Bentzin: „Wenn es uns gelingt, in einer Situation, in der vieles ins Rutschen gerät, Ankerpflöcke zur Sicherung einzuschlagen, etwa für Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit, dann ist die Stiftung ein guter Gesprächsbeitrag.“ Sein Herzenswunsch? „Dass wir im Zusammenspiel vieler weiter gut miteinander leben können“ – und dies in einer Zeit, „in der viele Warnzeichen leuchten“.
(Text: Berthold Strauch)
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Zum Zweck der Stiftung heißt es unter anderem in der Satzung: Förderung der Kinder- und Jugend- sowie Familienarbeit, Förderung der Seniorenarbeit und des betreuten Wohnens, Förderung der Kirchenmusik sowie der kirchlichen Kultur- und Geschichtsarbeit, der interkulturellen Zusammenarbeit. Außerdem soll bürgerschaftliches Engagement „zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke, insbesondere mit der Zielsetzung ,Bewahrung der Schöpfung'“, gestärkt werden.
Stiftungsbroschüre und Zeichnungsbrief können über das Gemeindebüro (Telefon 02473/8336, E-Mail: monschauer-land@ekir.de) angefordert oder von der Internetseite https://monschauer-land.de/evangelische-stiftung-monschauer-land/ heruntergeladen werden.