Depressionen, Ängste, Schwierigkeiten in Partnerschaft und Beziehungen, Suizidgedanken und Einsamkeit – in all diesen Lebenssituationen stehen die Telefonseelsorger*innen rund um die Ohr den Menschen bei, hören zu und vermitteln Hilfe.
Seit Beginn der Corona-Pandemie ist es vor allen Dingen das Thema Einsamkeit, das die Menschen zum Hörer greifen lässt – mehr als jeder vierte Kontakt dreht sich darum, Tendenz weiter steigend. „Einsamkeit betrifft viele Menschen, das beobachten wir auch in unserer Gesellschaft. Vor allem wieder Anschluss zu finden, scheint schwer zu sein“, sagt Frank Ertel, Bundesvorsitzender und Leiter der Telefonseelsorge in Aachen. „Es ist wichtig, etwas gegen Einsamkeit zu tun. Aus Einsamkeit heraus resultieren viele Krankheiten. Deswegen ist es notwendig, auf diese Tendenz immer wieder hinzuweisen.“
Zukunftsängste nehmen zu
Allein an den Tagen zwischen Heiligabend und Silvester, für die meisten Menschen die Tage, die sie mit ihren Familien und Freunden verbringen, suchten viele Menschen bei der Telefonseelsorge Hilfe: Insgesamt gab es über 250 Seelsorgekontakte.
Auffallend ist auch, dass das Thema (Zukunfts-)Angst gestiegen ist. „Die Pandemie, Kontaktbeschränkungen, ein Krieg mitten in Europa, steigende Lebenshaltungskosten und Energiepreise – das macht vielen Menschen Angst“, betont Frank Ertel. Die Zahl der Anrufe von Menschen über 80 Jahre ist gestiegen, sie fühlten sich durch den Krieg in der Ukraine an ihre eigenen Kriegserfahrungen des Zweiten Weltkriegs erinnert. „Diese Menschen haben bereits leidvoll erlebt, was Krieg bedeutet. Und sie haben Angst davor, es noch einmal erleben zu müssen“, sagt Frank Ertel.
Um auch weiterhin rund um die Uhr für die Hilfesuchenden da zu sein, sucht das Team der Telefonseelsorge weitere ehrenamtliche Mitarbeiter Aachen - im Februar startet dazu ein neuer, einjähriger Ausbildungskurs.