Wenn Ulrich Holste-Helmer auf sein über 35-jähriges Berufsleben zurückblickt, so denkt er zunächst an die erste richtige Pfarrstelle in der Gemeinde Essen-Margarethenhöhe: „Das war ein bisschen wie eine heile Welt – Volkskirche im besten Sinne.“ Ein Dorf in einer Großstadt, mit gemeinde- und stadtteilbezogener Arbeit.
Aber auch der Auslandsdienst der Evangelischen Kirche in Thailand haben ihn und seine Frau Annegret Helmer, Pfarrerin in Alsdorf, sehr geprägt: „Sechs Jahre haben wir dort verbracht, das war eine sehr intensive und kostbare Zeit“. Neben Urlaubern waren es vor allem Botschaftsangehörige und Unternehmer, die das deutschsprachige Angebot der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bangkok und Pattaya genutzt haben. „Auch einige Rentner*innen und viele entwurzelte Menschen kamen zu uns“, so Holste-Helmer.
Er sieht die freikirchliche Strukturen vieler Kirchen im Ausland, die sich nur aus Spenden, aber nicht aus Kirchensteuern finanzieren, durchaus als mögliches Zukunftsmodell für die Evangelische Kirche in Deutschland. „Ich habe zwar selbst gut von einem garantierten Einkommen und der Beihilfe gelebt und es auch sehr geschätzt, aber man sollte keine Angst davor haben. Viele Menschen werden den Weg mitgehen. Es funktioniert!“, meint Ulrich Holste-Helmer.
Intensive Zeit in Thailand
Schon früh hat ihn die Meditation interessiert, daher empfand er es als glückliche Fügung, in einem Land mit einer Religion arbeiten zu können, in dem meditative Formen eine große Rolle spielen. „Ich war auch neugierig auf den Buddhismus“, so Holste-Helmer. „In Thailand hat man mich sogar gebeten, etwas über christliche Meditation zu erzählen.“
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat seine Frau eine Stelle in Alsdorf gefunden, er ist seitdem als „Pfarrer im Wartestand“ eingesetzt worden, eine Art „Springer“, der überall dort Dienste übernommen hat, wo ein Pfarrer oder eine Pfarrerin ausgefallen war. Längere Zeit war er in Eilendorf und in Herzogenrath.
In seinem Ruhestand könnte er sich noch einmal vorstellen, Vertretungen zu übernehmen, „aber mit einem besseren ökologischen Fußabdruck als in Asien“, so Holste-Helmer. In den Herbstferien wird er als Pfarrer auf der Insel Wangerooge tätig sein. Seine Verabschiedung findet am Sonntag, 10. Dezember, um 11 Uhr in der Annakirche statt.