Die Wanderausstellung „Menschen.Bilder.Orte“ des MiQua – des jüdischen Museums im archäologischen Quartier Köln des Landschaftsverbandes Rheinland – ist eines der Leuchtturmprojekte des Festjahres 2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
Die Ausstellung ist noch bis zum 18. September in der Citykirche St. Nikolaus zu sehen und zeigt die ganze Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland durch die Jahrtausende. Sie umfasst die Geschichte von 321, dem Jahr des Ediktes des Kaisers Konstantin, der ersten urkundlichen Erwähnung der jüdischen Gemeinde zu Köln, bis in die Gegenwart. Diese christlich abendländische Geschichte ist immer wieder eine Geschichte von Pogromen und Vernichtung jüdischen Lebens vollstreckt von der christlichen Mehrheitsgesellschaft bis hin zum deutschen Zivilisationsbruchs der Shoah. Der Blick der Kuratorinnen der Ausstellung aber hebt auf dieser dunklen Landkarte die Licht-Inseln des Miteinanders von Juden und Christen, die Blüten jüdischen Geistes- und Kulturlebens und das kulturell vielfältige jüdische Leben heutiger Jüdinnen und Juden in Deutschland hervor.
Vier begehbare Kuben
Es wird nicht chronologisch-enzyklopädisch erzählt, sondern thematisch. Die vier begehbaren Kuben der Ausstellung behandeln die Themen: „Recht und Unrecht“, „Leben und Miteinander“, „Kunst und Kultur“ sowie „Religion und Geistesgeschichte“.
Anhand von Geschichten aus dem Alltag, von Biographien und besonderen Ereignissen werden die großen geschichtlichen Linien heruntergebrochen. Filme, Interviews und virtuelle Spaziergänge lassen jüdische Lebenswelten erlebbar werden.
Die Vielfalt jüdischen Lebens präsentieren und mit den eingefahrenen Vorstellungen von jüdischem Leben brechen – das vor allem wollen die vier Kuratorinnen mit der Ausstellung erreichen. Darum grüßt die Besucher*innen vom Kubus „Kunst und Kultur“ nicht nur der überlebensgroße Klarinettist Giora Feidmann, sondern ihm gegenüber auch Kobi Farhi, der Sänger der israelischen Heavy Metall Band „Orphaned Land“.
Darum erzählt die Ausstellung nicht nur von Pogromen und der Vernichtung jüdischen Lebens, sondern eben auch die Gegengeschichte vom überraschenden Miteinander im Alltag.