Die Szenerie erinnert an die Tage vor fast 16 Monaten. An den Wänden des Vorraums der Evangelischen Kirche in Gemünd ist an der bräunlichen Linie noch immer deutlich der Wasserstand abzulesen, den die Flut in der Nacht auf den 15. Juli erreicht hat. Besen und Schaufeln lehnen an der Wand des Kirchenraums, als hätten die vielen freiwilligen Helfer gerade erst den Ort verlassen.
Immerhin, der Raum ist trocken, der ekelhafte Gestank nach Benzin, Öl, Fäkalien oder was immer die Urft in der Nacht nach Gemünd getragen hat, ist verflogen. Die Schilder mit den Zahlen, mit denen die Lieder für den letzten Gottesdienst angekündigt worden sind, sind mittlerweile auf den Boden gefallen. Die hölzerne Kanzel ist aus ihrer Verankerung gerissen, vom Wasser hochgedrückt, wie die Podeste für die Kirchenbänke, die aber bereits weggeräumt worden sind. Die Bänke konnten getrocknet und gerettet werden. In der Kirche in Harperscheid, deren Verkauf sich in letzter Minute zerschlagen hatte, werden sie aufbewahrt.