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Zwischenruf zu den Wahlerfolgen populistischer Strömungen

Initiative "Kirche gegen Rechts": Sorgen der Menschen ernst nehmen - Jede Wählerstimme zählt!

Die Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten zeigt auf bestürzende Weise, dass mit purem Populismus Wahlen gewonnen werden können: Trotz fortwährender Beleidigungen von Minderheiten mit einer erschreckenden Verachtung der Menschenrechte, trotz langer Listen von erwiesenen Falschbehauptungen und trotz sich widersprechender Wahlversprechen haben ihm mehr als 60 Millionen Menschen ihre Stimme gegeben.

Diese Entwicklung in den USA ist beileibe kein Einzelphänomen. Populisten haben starken Zulauf in vielen europäischen Ländern, schauen wir nur nach Großbritannien (Brexit), Frankreich, Ungarn, Österreich, Polen oder auch nach Deutschland.

Wie kommt es, dass so viele Menschen den einfach klingenden Antworten glauben, die nachweisbar unrichtig sind und sich im Nachhinein oft auch mehr oder weniger schnell als unrichtig erweisen? Das muss zusammenhängen mit einer Sehnsucht nach einfachen Antworten in einer immer komplizierter werdenden Welt. Wir stehen ratlos vor diesen Phänomenen. Was hilft da weiter?

- Auf keinen Fall eine Verurteilung derjenigen, die ihr demokratisches Recht in einer uns unverständlich erscheinenden Wahlentscheidung nutzen. Vielmehr müssen wir uns mit den Sorgen dieser Menschen ernsthaft auseinandersetzen. Demokratie kann nur funktionieren mit einer grundsätzlichen Bereitschaft zum Aushandeln von Kompromissen. Wir müssen das Gespräch suchen, immer wieder zuhören, aber dann auch die vorgetragenen Argumente kritisch hinterfragen und die tatsächlichen Folgen solcher politischen Entscheidungen ins Gespräch bringen, um möglichst gemeinsam nach Ansätzen für tragende Antworten zu suchen und diese dann von der Politik einzufordern.

- Bei aller Beunruhigung über die Ergebnisse wird doch bei den Wahlen in den USA ebenso wie beim Brexit-Referendum ein Aspekt auf faszinierende Weise deutlich, nämlich welche Bedeutung jede einzelne Wählerstimme hat. Wie knapp war der Ausgang des britischen Referendums und wie viele Stimmen hörte man hinterher von Menschen, die eigentlich keinen Brexit wollten sondern nur dem so genannten "Establishment" einen Denkzettel verpassen. Menschen, die gerne ihre Stimme zurückgeholt hätten! Und bei den Präsidentschaftswahlen in den USA sagen Wahlanalysen, dass Trump es geschafft hat, vielenotorische Nichtwähler zu mobilisieren, wohingegen im konkurrierenden Lager viele Stammwähler der Wahl fernblieben. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Wählerstimmen Auswirkungen haben!

(Verfasser: Hans-Georg Schornstein, für die Initiative "Kirche gegen Rechts")

 

Der Evangelische Kirchenkreis Aachen, vertreten durch den synodalen Jugendreferenten Axel Büker, ist Mitglied in der Aachener Initiative "Kirche gegen Rechts".

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