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„Damoklesschwert über dem Mittelmeer“: Rupert Neudeck im Gespräch über die Chancen eines offenen Europas

Veranstaltung der ESA und Albert-Camus-Gesellschaft Aachen - Sonntag, 1. Februar, 18 Uhr

Flüchtlingsströme über dem Mittelmeer, Krisen und Kriege in Vorderasien, schwierige Demokratieentwicklungen in Nordafrika: Rund um das Mittelmeer herrscht eine Brisanz, die auch uns, im “sicheren” Mitteleuropa, herausfordert.

Um den Fragen unserer eigenen Verantwortlichkeit in Angesicht dieser Konflikte auf den Grund zu gehen, hat die in Aachen ansässige Albert-Camus-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stadtakademie Aachen und dem philosophischen Institut LOGOI Rupert Neudeck als Referenten nach Aachen eingeladen.

Das Gespräch findet statt am Sonntag, 1. Februar, um 18 Uhr, im Haus der Evangelischen Kirche, Frère-Roger-Straße 8-10, in Aachen. Karten gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse für fünf Euro. Vorverkauf: Im Haus der Evangelischen Kirche und bei LOGOI, Jakobstraße 25a.

Neudecks Engagement von Ideen Albert Camus' beeinflusst

Rupert Neudeck fordert uns zum radikalen Leben auf. Der Initiator des Rettungskomitees Cap Anamur (1979 über 10.000 aus dem südchinesischen Meer gerettete Vietnamesische Flüchtlinge, die sogenannten „boat-people“) und Gründer der Grünhelme (Hilfsprogramme in Krisengebieten wie Afghanistan, Ruanda, Palästina oder Syrien, aktuell u. a.. Betreuung eines Flüchtlingscamps im Irak) hat uns vorgemacht, dass wir keine Eurokratie brauchen, um zu handeln. Anstoß zu dieser Lebenseinstellung des direkten Handelns hat ihm damals das Buch „Die Pest“ von Albert Camus gegeben. Neudecks Erlebnisse bei der Aufbauarbeit in Krisengebieten, in der sich Christen und Muslime auf Augenhöhe begegnen und seine Erfahrungen mit politischen Verwicklungen, in die er immer wieder hineingerät, sollen Grundlage unseres Gespräches sein und zu den Fragen, was wir als Gesellschaft und ganz privat tun können, hinführen.

Als Albert Camus bereits vor 70 Jahren, noch während der deutschen Besatzung Frankreichs, von einem vereinten Europa gesprochen hatte, dachte er weder an topographische Grenzen noch an einen erstarkenden Wirtschaftsraum. Für ihn war Europa „jener Boden, auf dem sich seit zwanzig Jahrhunderten das erstaunlichste Abenteuer des menschlichen Geistes abspielt.“

Und auf welches Europa vertrauen wir heute?

Unsere Regierungen haben es sich zu eigen gemacht, ihre Politik auf den Erhalt und die Stärkung des wirtschaftlichen Wohlstandes auszurichten; wir begreifen Europa heute in erster Linie aus seiner abendländischen Mitte, ihrer Kultur und ihrer christlichen Tradition. Selbstverständlich sind wir bereit, den bedrohten und unterdrückten Menschen in den Krisenherden zu helfen, doch wollen wir dafür auch persönliche Einbußen hinnehmen?

Wir empfinden uns als ein aufgeklärtes Volk, die Mehrheit unserer Gesellschaft zeigt sich tolerant gegenüber anderen Kulturen, Religionen und Gebräuchen und dennoch stolpern wir immer wieder über gewisse Hürden in unseren Köpfen: Sind wir tatsächlich freimütig gegenüber Einflüssen aus anderen Kulturen, können wir religiöse Unterschiede überwinden und sind wir in der Lage, fremde Traditionen zu akzeptieren oder dulden wir nicht vielmehr nur das, was sich in unser althergebrachte Lebensform integrieren lässt?

Sebastian Ybbs leitet Gespräch

Sebastian Ybbs, Schriftsteller und Präsident der Albert-Camus-Gesellschaft, wird dieses Gespräch führen und anschließend das Publikum zur Diskussion über Visionen für einen europäischen Geist, der fremde Einflüsse nicht als Bedrohung, sondern als Chance annimmt, anregen.

Rupert Neudecks aktuelles Buch „Radikal leben“, erschienen im Gütersloher Verlagshaus, ist eine sehr persönliche Streitschrift für eine Tugend des Widerstands.

 

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