In diesem Jahr ist anstelle der geplanten Gedenkfeier in der Grabeskirche St. Josef ein Video entstanden, das typische Elemente der Gedenkfeiern der vorherigen Jahre aufgreift. In Aachen erinnert eigentlich jedes Jahr eine Feier zum „Tag des Flüchtlings“ an Flüchtlinge, die auf ihrer Flucht gestorben sind. In diesem Jahr ist es wegen der Einschränkungen durch Corona nicht möglich die geplante Feier zu veranstalten. Das Video, das stattdessen gedreht wurde, wird ab Samstag, 20. Juni, auf der Webseite der Kirchengemeinde Aachen zu sehen sein.
Organisatoren der Gedenkfeier unter dem Titel „Sterben auf den Reisen der Hoffnung“, die in diesem Jahr zum fünften Mal stattgefunden hätte, sind der ökumenische Arbeitskreis Bestattungskultur Aachen, die Flüchtlingsseelsorge des Bistums Aachen und die Gemeinschaft Sant'Egidio. Seit 2014 sind es 20.000 Menschen, die im Mittelmeer oder an einem anderen Ort auf der Flucht ihr Leben verloren haben. In diesem Jahr richtet der ökumenische Arbeitskreis in Zusammenarbeit mit der Flüchtlingsseelsorge des Bistums Aachen die Aufmerksamkeit besonders auf die überfüllten Flüchtlingslager in Griechenland, um auf die unerträgliche Situation der Menschen und die Verantwortung Europas hinzuweisen. Es kommen Menschen zu Wort, die in diesen Lagern leben müssen.
Angelika Wagner (Sant’Egidio): „Wir haben im völlig überfüllten Flüchtlingslager eine große Not kennen gelernt. Vor allem die hygienischen Verhältnisse sind schlimm, außerdem müssen die Menschen zwei bis drei Stunden für ein Essen anstehen und es fehlt an Toiletten und Duschen. Wir sahen Kinder und Menschen mit Behinderung, die in Zelten auf Pappkartons oder draußen auf der Straße schliefen. Viele leben seit Monaten dort und müssen bis 2021 auf ihr Asylverfahren warten. Manche der Bewohner des Camps drückten ihre Enttäuschung direkt aus, manche haben sich still und traurig in ihr Schicksal ergeben… Die Jugendlichen sind vielen Gefährdungen ausgesetzt – hierbei sind Prostitution und Drogen keine Ausnahme. Uns hat beeindruckt, dass sich die Gäste am letzten Abend des Essens alle bei uns bedankten – vor allem, wie sie sagten, „für die Menschlichkeit“.